Caracas – Nach einer Serie von Korruptionsskandalen in der venezolanischen Ölindustrie soll der staatliche Energiekonzern PDVSA von einem hochrangigen Offizier der Nationalgarde geführt werden. "Die Zeit ist reif für eine neue Ölrevolution", kündigte Staatspräsident Nicolas Maduro am Sonntag an. Demnach wurde Generalmajor Manuel Quevedo beauftragt, in dem Unternehmen "aufzuräumen".

Er solle neben dem Kampf gegen die Korruption auch die Produktion erhöhen, die Leistung von Raffinerien verbessern und dafür sorgen, dass Tankstellen mehr Benzin bekommen. Quevedo übernimmt zudem das Amt des Ölministers. Er selbst beschreibt sich in seinem Twitter-Profil als "Soldat des Volkes", "Chavista" (Anhänger des verstorbenen Staatschefs Hugo Chavez) sowie Unterstützer des Linkspolitikers Maduros.

Rezession und Versorgungsengpässe

Unklar ist, wie Quevedo die Produktion erhöhen soll. Das lateinamerikanische Land steckt in einer tiefen Rezession und leidet unter Versorgungsengpässen. Zudem hat das OPEC-Mitglied wegen US-Sanktionen einen nur eingeschränkten Zugang zu internationalen Banken.

Quevedo spielte in der venezolanischen Politik bisher keine prominente Rolle. Er übernimmt den Posten des Ölministers von Eulogio Del Pino, der an der US-Eliteuniversität Stanford studierte hatte. Die Petroleos de Venezuela (PDVSA) wurden bis vor kurzem vom studierten Chemiker Nelson Martinez geführt. Trotz des Produktionsrückganges wurden die beiden von Experten als Stabilitätsanker angesehen. (APA, Reuters, 27.11.2017)