Wien – Gute Zeiten für die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die am Dienstag von ÖAW-Präsident Anton Zeilinger und Noch-Wissenschaftsminister Harald Mahrer unterzeichnete Leistungsvereinbarung sieht für die Jahre 2018 bis 2020 ein Budgetplus vor: Das Grundbudget steigt um 30 Millionen Euro bzw. acht Prozent auf 363 Millionen Euro.

Zusätzlich zu dieser Budgeterhöhung bekommt die ÖAW – wie bereits im September angekündigt – weitere 30 Millionen Euro für die Sanierung ihres Hauptgebäudes und des an die Postgasse angrenzenden Alten Universitätsviertels. Dieses Projekt nennt sich "Campus Akademie" und soll eine Art Wissenschaftskolleg mit Signalwirkung in den öffentlichen Raum hinein werden.

24 Millionen für den Nachwuchs

Mit den zusätzlichen Mitteln sollen die Stärkefelder der ÖAW weiter ausgebaut werden, indem man gezielt in die Spitzenforschung investiert, so Mahrer und Zeilinger. Als einen weiteren Schwerpunkt der kommenden drei Jahre nannten die beiden die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs. In Summe werden 24 Millionen Euro für Stipendien aufgewendet.

Derzeit liege die Bewilligungsquote für die ÖAW-Stipendien bei rund 30 Prozent, eine Quote, die Zeilinger bei der Präsentation für "genau richtig" hielt. Durch das Globalbudget könne man aber bei genügend hervorragenden Anträgen flexibel sein.

Relevanz für die Gesellschaft

Unter dem Schlagwort "Third Mission" will die Akademie auch gesellschaftlich und wirtschaftlich relevante Aktivitäten verstärken. Minister Mahrer verwies unter anderem auf eine geplante Forschungskooperation zwischen der ÖAW und der Uni Linz im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Angesichts der Bedeutung dieses Themas in der Industrie sei es wichtig, Leute zu fördern und in der Wirtschaft zu haben, die wissen, wie man mit neuen Ideen umgeht, so Zeilinger.

Bei einem "Tag der jungen Forschung" will die ÖAW bei Oberstufenschülern die Faszination für Wissenschaft wecken. "Wir müssen die jungen Leute vor dem Zeitpunkt abholen, an dem Wissenschaft nicht mehr cool ist", so Zeilinger. Außerdem verwies er auf die Aktivitäten des Instituts für Technikfolgenabschätzung (ITA) und im Bereich "Responsible Science" – so wie "Third Mission" ein weiteres modisches Schlagwort der Forschungspolitik, bei dem die Konkretisierung oftmals etwas vage bleibt.

GmbHs bleiben GmbHs

Gab es vor einigen Jahren noch Überlegungen, die als GmbHs organisierten Spitzenforschungseinrichtungen der ÖAW – also das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA), das Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) und das Gregor-Mendel-Institut (GMI) – zu verändern, sieht Zeilinger nun "keine Notwendigkeit" dafür, weil es "gut funktioniert". Allerdings arbeite man daran, administrative Prozesse effizienter zu gestalten. (tasch, 29.11.2017)