Die U2 wird ab Sommer 2019 zwischen Schottentor und Karlsplatz nicht fahren.

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Wien – Geduld ist gefragt, denn U-Bahn-Ausbauten sind eine langwierige Sache. Der Um- und Ausbau der U2, die ab der Station Rathaus in Richtung Süden eine komplett neue Trasse erhält, und der U5, die vollautomatisch fahren soll, dauert länger als zunächst angenommen. Das gaben die Wiener Linien am Donnerstag bekannt. Das erste Teilstück der U5 bis zum Frankhplatz (Altes AKH) soll statt 2023 nach aktuellem Stand doch erst 2024 fertig sein. Die U2-Verlängerung Richtung Süden zum Matzleinsdorfer Platz soll 2026 in Betrieb gehen.

Die MA 18 "Stadtplanung und Stadtentwicklung" übergab das Projekt im Sommer den Wiener Linien, die seither erfolgte konkrete Planung ergebe nun diesen Zeitplan, erklärte der Geschäftsführer der Verkehrsdienste, Günter Steinbauer. Mit ein Grund für die Verzögerung sei laut Wiener Linien auch die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 – in diesem Zeitraum sind Baustellen auf wichtigen Verkehrsadern tabu.

Grafik: APA

Tunnelbau startet

Trotzdem erfolgt im Herbst 2018 der Spatenstich am Matzleinsdorfer Platz sowie bei der U4 Pilgramgasse. Beim Matzleinsdorfer Platz, der künftigen U2-Endstelle, wird der Startschacht für die Tunnelbohrmaschine errichtet, die sich dann bis zur Neubaugasse vorarbeitet. Der Aushub dieses Teilstücks – rund 135.000 Kubikmeter – werde unterirdisch zum Matzleinsdorfer Platz abtransportiert und müsse somit nicht auf dicht verbautem Gebiet auf Lkws geladen werden. Die Stationen müssen bei dieser Bauweise laut Wiener Linien im Rohbau fertig sein, bevor die Streckentunnel hergestellt werden können.

Visualisierung künftiges Design der U5, Ansicht Station Frankhplatz – Altes AKH von YF Architekten & Franz Architekten.
Visualisierung: YF Architekten & Franz Architekten

Zwischen Neubaugasse und Rathaus nutze man aufgrund der Beschaffenheit des Untergrunds eine Tunnelbaumethode aus dem Bergbau. Die Station Neubaugasse wird im Übrigen die tiefste Station (rund 35 Meter). Beim Bau der Strecke zwischen Rathaus und Frankhplatz werde die Baustelle im Bereich der Landesgerichtsstraße auch oberirdisch verlaufen.

3D-Visualisierung der zukünftigen U5-Station Frankhplatz.
Foto: Arch Mossburger

Belastungstest vor Entlastung

Vor der Entlastung, die die neuen U-Bahn-Verbindungen bringen werden, erfolgt der Belastungstest in Form von Stations- und Teilstreckensperren, die in der Bauzeit notwendig werden.

So wird die U2 ab Sommer 2019 zwei Jahre lang nur zwischen den Stationen Seestadt und Schottentor unterwegs sein. Die Straßenbahnen auf der Ringstraße und querende U-Bahn-Linien würden in dieser Zeit verstärkt, ein eigener Ersatzverkehr sei aber nicht vorgesehen, sagte Steinbauer. Von Karlsplatz bis Schottentor werden die Stationen für die vollautomatische U5 adaptiert und Bahnsteigtüren installiert. Ab Herbst 2021 befährt aber zwischenzeitlich wieder die U2 diese Strecke.

Großbaustelle Pilgramgasse

Die U4-Station Pilgramgasse wird – bis auf das Gebäude von Otto Wagner, das um Rolltreppen ergänzt wird – abgetragen und neu errichtet.

Visualisierung U2-Station Pilgramgasse.
Visualisierung: Arch Mossburger

Die künftig ebenfalls dort haltende U2 werde von beiden Seiten des Wienflusses erreichbar sein. Für den Umbau fährt die U4 ab Februar 2019 ein Jahr lang ohne Halt durch. In den Sommerferien 2019 wird die grüne U-Bahn-Linie zwischen Längenfeldgasse und Karlsplatz renoviert, weshalb dort ebenfalls eine Sperre erfolgt. Ersatzmaßnahmen seien hierfür aber angedacht.

Künftiges Design der neuen U-Bahnlinie U5.
Visualisierung: YF Architekten & Franz Architekten

Eine zweite U5-Ausbauphase bis zum Elterleinplatz ist auch in Planung und könnte 2026 enden. Zwei Jahre später soll die U2 vom Matzleinsdorfer Platz weiter bis zum Wienerberg fahren. Zwar gibt es ein Grundbekenntnis des Bundes zu einer finanziellen Unterstützung, die genaue Kostenteilung zwischen Bund und Land – für die erste Ausbaustufe gilt 50:50 – ist aber noch nicht geklärt. (spri, 30.11.2017)