Der ehemalige Skirennläufer und heutige ORF-Experte Hans Knauß lebt mit seiner Familie in einem Haus in Schladming. Das Flachdach sorgte anfangs für belustigte Reaktionen: Nachbarn sahen darin eine Gondelstation.

"Unser Haus steht auf der Sonnenseite von Schladming. Vor mehr als zehn Jahren haben wir es gebaut. Meine Frau ist hier ganz in der Nähe auf einem Bauernhof aufgewachsen.

Küche, Wohn- und Esszimmer sind der Mittelpunkt im Haus der Familie Knauß. "Hier lebt man einfach mehr miteinander", sagt der ehemalige Skirennläufer.
Foto: Herman Seidl

Ich wiederum stamme von der berühmten Planai. Sie liegt auf der gegenüberliegenden Seite, also auf der Schattenseite. Dort ist es auch schön, aber: Wer einmal auf der Sonnenseite gewohnt hat, der will nicht mehr zurück.

Den Traum vom eigenen Haus hatten wir schon immer. Mit meinen ersten Preisgeldern vom Skifahren habe ich deshalb damals in Schladming ein altes Haus gekauft. Das haben wir umgebaut und elf Jahre darin gewohnt.

Das Haus, in dem wir jetzt wohnen, hat ein Architekt aus der Gegend ganz nach unseren Wünschen entworfen. Wir wollten es modern und mit viel Glas, um in die Natur hinausschauen zu können. All das ist uns gelungen. Ich bin sehr froh, dass wir das Haus als unser Zuhause haben, es ist etwas Bodenständiges und Erdiges, es hat einen Werterhalt, das ist mir ein Anliegen.

Damals hat das Flachdach im Ort allerdings auch Reaktionen ausgelöst, denn wir waren die ersten in der Region mit so einem Dach. Das Haus wurde im Scherz als Schuhschachtel oder Gondelstation bezeichnet, die Nachbarn haben uns auch gefragt, wann wir fertig bauen oder ob wir uns den Dachstuhl nicht mehr leisten können. Mittlerweile hat sich das aber verändert und viele in der Gegend haben noch modernere Häuser geplant und gebaut.

Wir heizen mit Erdwärme, haben in den Boden gebohrt – das ist unser Beitrag, das war mir wichtig. Es ist zwar kein Passivhaus, aber für unsere Lage sehr überlegt gebaut. Die Sonne können wir im Winter als Heizung nutzen, dadurch leben wir sehr bewusst und heizkostenschonend. Auch eine Photovoltaikanlage haben wir montiert. Die gibt uns den Strom, den wir für den Kompressor brauchen, der die Erdwärme umwandelt. Fossile Brennstoffe verbrennen wir keine.

Wenn die ganze Familie daheim ist, geht es im großen Wohnraum ziemlich zu. Am Tisch wird Hausübung gemacht, jemand schaut fern oder ist in der Küche beschäftigt. Das ist unser Open Space, und die Küche ist unsere Drehscheibe. Besonders schön an dem Raum ist, dass man alles durchblicken kann. Ich sitze im Wohnzimmer und habe einen freien Blick auf die Planai – das ist Luxus für mich.

Es gibt zwar auch ein Büro im Untergeschoss, aber wenn ich dort sitze und höre, dass hier oben etwas los ist, dann nehme ich meine Unterlagen mit nach oben und arbeite von hier weiter. Da bekomme ich mehr mit vom Leben. Durch den offenen Grundriss lebt man einfach mehr miteinander. Die meiste Zeit verbringe ich deshalb auch hier am Esstisch. Der ist gleichzeitig auch mein Lieblingsstück im Haus, er ist aus Nussholz. Mir gefällt, dass er so massiv und beständig ist.

Obwohl ich oft unterwegs bin und viele Termine in Wien und Salzburg habe, könnte ich mir nicht vorstellen, hier wegzugehen. Ich lebe wahnsinnig gerne inmitten der Natur. Das geht vielen Menschen von hier so, auch den Jungen – sie wollen nach dem Studium wieder zurück nach Hause, das fällt mir bei den Ennstalern besonders oft auf.

Uns gefällt, wie wir jetzt leben. An einem anderen Ort oder in einem anderen Haus wollen wir eigentlich nicht wohnen – obwohl meine Frau immer wieder von einer Veranda träumt, die haben wir in dem Haus leider nicht unterbringen können. Der Gedanke gefällt mir allerdings auch: Da könnten wir abends draußen sitzen und uns den Sonnenuntergang ansehen – das stelle ich mir schön vor." (4.12.2017)