Wien bleibt stabil: 42 Prozent trinken am liebsten Bier.

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Wien – Bei den Wienern und "ihren" Drogen geht es vor allem um Alkohol und Nikotin. Von den illegalen Drogen ist allein Cannabis weiter verbreitet, geht aus dem "Suchtmittel-Monitoring 2017" der Sucht- und Drogenkoordination Wien hervor, dessen Daten jetzt zugänglich sind. Die entsprechende Ifes-Umfrage lief mit 600 Befragten über 15 Jahren von Juni bis August.

Die Umfrage wird alle zwei Jahre durchgeführt, das Sample ist für die Wiener Bevölkerung repräsentativ. Die mögliche Schwankungsbreite bei den Angaben liegt bei plus/minus vier Prozent. Derzeit handelt es sich um die aktuellste repräsentative Untersuchung zum Suchtmittelgebrauch in Österreich.

Wie oft Wienerinnen und Wiener Alkohol konsumieren.

Bier als liebstes alkoholisches Getränk

Fast jeden Tag Alkohol trinken zehn Prozent der Wiener. In den Jahren davor waren es noch ein wenig mehr: 2013 haben das 17 Prozent angegeben, vor zwei Jahren waren es noch zwölf Prozent, zwei- bis dreimal pro Woche trinken 20 Prozent (2013: 18 Prozent; 2015: 23 Prozent). Bei den Männern steht zumindest fast täglicher Alkoholkonsum bei 15 Prozent auf dem Programm, bei den Frauen sind es fünf Prozent.

Drei Prozent der Einwohner Wiens weisen zumindest fast jeden Tag, wenn nicht täglich, eine hohe und auf jeden Fall bedenkliche Trinkmenge Alkohol von zum Beispiel drei Krügeln Bier oder drei Vierteln Wein auf (vier Prozent der Männer, ein Prozent der Frauen) auf. Am häufigsten (vier Prozent) ist das bei den 15- bis 29-Jährigen und bei den 40- bis 49-Jährigen der Fall. Das liebste alkoholische Getränk der Wiener bleibt das Bier, das 42 Prozent der Befragten nennen, dicht gefolgt von Wein mit 39 Prozent.

Wie viele Wienerinnen und Wiener rauchen.

Wenig Neues beim Rauchen

Beim Rauchen hat sich wenig geändert, leichte Rückgänge sind auf die Entwicklung bei den Frauen zurückzuführen. 27 Prozent der Befragten gaben an, täglich zu rauchen (2013: 32 Prozent; 2015: 29 Prozent). Seit 2011 gleich geblieben ist der Anteil der Gelegenheitsraucher mit zwölf Prozent. Täglich Nikotin konsumieren 32 Prozent der Männer (2013: 39 Prozent; 2015: 31 Prozent). Bei den Frauen sind es aktuell 22 Prozent (2011, 2013 und 2015: 27 Prozent). Die höchsten Raucherquoten (regelmäßiger Nikotinkonsum) gibt es unter den 16- bis 29-Jährigen (33 Prozent) und den 30- bis 39-Jährigen (31 Prozent). Im Lebensjahrzehnt danach sind es 28 Prozent, unter den 50- bis 59-Jährigen 22 Prozent.

24 Prozent haben zumindest einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert, Ecstasy, Naturdrogen und Amphetamine kommen auf jeweils fünf bis sieben Prozent. Drei bis vier Prozent der Befragten gaben an, schon einmal ein Opiat (Heroin, Opium, Morphin, Substitutionsmedikament Methadon), Kokain, eine Räuchermischung oder LSD eingenommen zu haben.

Diese "Lebenszeitprävalenz" sagt aber wenig über den aktuellen Konsum solcher Suchtmittel aus. In den vorangegangenen 30 Tagen hatten laut ihren Angaben fünf Prozent der Befragten Beruhigungstabletten eingenommen, neun Prozent Schlafmittel. Beides kann bei längerfristiger Einnahme zur Abhängigkeit führen. Sechs Prozent erklärten, im vorangegangenen Monat zumindest einmal Cannabis konsumiert zu haben.

Welche Psychopharmaka und illegale Suchtmittel die Wienerinnen und Wiener schon einmal genommen haben.

Männer nehmen eher illegale Suchtmittel

Nur ein Prozent der Wiener dürfte innerhalb von 30 Tagen Opiate (Morphium, Heroin, Opium) oder das Drogensubstitutionsmittel Methadon benutzt haben. Alle anderen illegalen Suchtgifte (zum Beispiel Kokain, LSD, Crystal Meth, Ecstasy, Amphetamine) liegen in der aktuellen Verbreitung bei unter einem Prozent.

"Erfahrung mit illegalen Suchtmitteln machten mehr Männer als Frauen. Dies gilt insbesondere für Cannabis (27 Prozent versus 22 Prozent) und Ecstasy (neun Prozent versus fünf Prozent)", heißt es in der Zusammenfassung. Das Risikobewusstsein bezüglich illegaler Drogen sei offenbar bei Frauen stärker.

Die Wiener schätzen die Situation im Suchtmittelbereich offenbar als recht stabil ein: Vier von zehn Befragten gaben an, in der jüngeren Vergangenheit keine Veränderung bemerkt zu haben. Jeder Fünfte sprach von einer Verbesserung, drei von zehn von einer Verschlechterung. 84 Prozent der Wiener sehen in einer Abhängigkeit von Substanzen oder in suchtähnlichem Verhalten (Spielsucht, Internetsucht) eine Krankheit, nicht ein kriminelles Verhalten. (APA, 1.12.2017)