Seit November stellt das Bildungsministerium Lehrern E-Mail-Adressen zur Verfügung. Gehostet werden sie von Microsoft.

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Das Ministerium für Bildung und Frauen hat befunden, dass seine Arbeitnehmer eine dienstliche Mailadresse benötigen und verpflichtend ausschließlich diese verwenden dürfen. So weit sicher eine richtige Maßnahme, aber 20 Jahre zu spät.

Inzwischen haben sich viele Schulen mit einem eigenem Mailserver oder mit einem Dienstleister für die Maildienste selbst geholfen, in Tirol werden die Bundeslehrer durch den Landesdienst mit Mail versorgt. Da wurde in den vergangenen Jahren viel Arbeit investiert und eine gute Grundlage für die dienstliche Kommunikation erarbeitet. Die Vernichtung dieser bisher geleisteten Arbeit für eine gut funktionierende elektronische Kommunikation muss man als gelernter Dienstnehmer des Bundes wohl hinnehmen.

Souverän unsouverän

Beim Aktivieren der neuen Mailadresse stellt man dann fest, dass die dienstliche Mailadresse bei outlook.com gehostet wird. Das heißt im Klartext, dass eine österreichische Bundesdienststelle ihre dienstlichen Daten einem internationalen Cloud-Dienstleiter mit Firmenstandort USA überantwortet. Der Staat hat stillschweigend den Anspruch aufgegeben, wenigstens über die eigenen Daten noch selbst verfügen zu können. In den Ohren habe ich noch die modern klingenden Schlagworte wie Schule 4.0 und digitale Souveränität, während der Souverän, unser Staat, seine Souveränität im digitalen Bereich schon längst aufgegeben hat und seine Daten bei einem globalen agierenden Konzern mit Firmensitz in den USA speichern lässt.

Aus dem Informatiklehrplan der 5. Klassen: "wesentliche Maßnahmen und rechtliche Grundlagen im Zusammenhang mit Datensicherheit, Datenschutz und Urheberrecht kennenlernen sowie die Auswirkungen des Technikeinsatzes auf die Einzelnen und die Gesellschaft nachvollziehen". (Rudolf Ladinig, 4.12.2017)