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Obdachlose in der Nähe des Petersplatzes in Rom. Vor allem in Mittelitalien ist die Armut in den letzten Jahren stark gestiegen.

Foto: Reuters

Rom – Der Wirtschaftsaufschwung konsolidiert sich und neue Arbeitsplätze entstehen, doch zugleich wächst in Italien die Sorge vor Verarmung. Das behauptet das Statistikamt Censis in seinem 51. Bericht über die soziale Lage in Italien.

Zwar ist die industrielle Produktion im Land im ersten Halbjahr 2016 um 2,3 Prozent und somit stärker als in Deutschland und Frankreich gewachsen, die negativen Auswirkungen der langen Krisenjahre sind laut dem neu veröffentlichten Censis-Bericht aber immer noch spürbar und stimmen viele Italiener pessimistisch. 87,3 Prozent der Personen mit niedrigerem Einkommen meinen, dass der soziale Aufstieg ins Stocken geraten und es schwierig sei, die eigene finanzielle Lage zu verbessern. 71,5 Prozent sind der Überzeugung, es sei einfach, heutzutage zu verarmen. Diese Meinung teilen auch 62,1 Prozent der wohlhabenden Italiener.

Armut in allen Regionen gestiegen

1,6 Millionen Familien – das sind 4,7 Millionen Personen – leben in großer Armut, das sind 96,7 Prozent mehr als vor Beginn der Krise, wie Censis berichtete. Die Armut stieg in allen Regionen, am stärksten aber in Mittelitalien. Dies sei vor allem der Beschäftigungssituation zuzuschreiben. Von Armut betroffen sind häufig Familien mit minderjährigen Kindern. 2016 lebten 25,7 Prozent der Migrantenfamilien in absoluter Armut, bei italienischen Haushalten liegt dieser Prozentsatz bei 4,4 Prozent.

Anlass zur Hoffnung gibt die Frauenbeschäftigung, die im ersten Halbjahr 2017 um 1,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 gestiegen ist. Zwischen 2015 und 2016 seien die Zahl der Frauen an der Spitze eines Unternehmens um 6,9 Prozent gestiegen. Zugleich habe die Zahl der Managerinnen um 3,6 Prozent zugenommen.

Auch in Sachen Jugendbeschäftigung kommt in Italien einiges in Bewegung. Im ersten Halbjahr 2017 sei die Zahl der Beschäftigten im Alter zwischen 15 und 34 Jahren um 1,3 Prozent auf 5,1 Millionen gewachsen. Die Jugendarbeitslosigkeit sei jedoch weiterhin mit 40,7 Prozent besorgniserregend. Zugleich gibt es immer mehr ältere Arbeitnehmer. 7,76 Millionen Beschäftigte sind über 50 Jahre alt. (APA, 2.12.2017)