Wer das Rezept erfunden hat, weiß man nicht mehr. Wann es berühmt wurde, jedoch schon – galten die kleinen Knödel doch während des Konzils von Trient (1545–1563) als Lieblingsgericht der in der Stadt versammelten geistlichen Würdenträger.

Strangolapreti sind eine rustikale Spezialität aus Trentino-Südtirol und bereits in den Kochbüchern des 15. Jahrhunderts zu finden. Die Hauptzutaten sind gewürfeltes, in Milch eingeweichtes Brot und grünes Blattgemüse, die dann mit Eiern und Mehl zu Nockerln verarbeitet werden. Strangolapreti schmecken herrlich mit Spinat, Mangold (nur das Grüne), Grün- oder Schwarzkohl sowie jungen Brennnesseln. Strangolapreti findet man heute in vielen Regionen Italiens, allerdings gibt es auch eine Nudelsorte (Strozzapreti) mit diesem Namen.

Foto: Alessandra Dorigato

Eifersüchtige Ehemänner und gierige Priester

Gerade im katholischen Italien wirkt der Name des Gerichts – Strangolapreti heißt wörtlich übersetzt "Priesterwürger" – doch recht respektlos: Einerseits wird erzählt, dass sich gierige Prälaten durch hastiges Essen oft an den Nockerln verschluckten. Andererseits war es vielerorts Brauch, dass nach der Messe die Frauen der Gemeinde abwechselnd den Priester zum Mittagessen zu sich einluden. An diesem Tag bekam der Diener Gottes sowohl den Ehrenplatz am Tisch als auch die größte Portion. Beides stand normalerweise dem Hausherrn zu. Und es mag den einen oder anderen gegeben haben, der dem Priester wünschte, beim nächsten Bissen zu ersticken.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für 4 bis 6 Personen)

500 g hartes weißes Brot (Semmel)
0,5 bis 1 l Milch (genug, um das Brot einzuweichen)

500 g Spinat
30 g Butter

2 Eier
50 g geriebener Grana-Käse oder Parmesan
gemahlene Muskatnuss nach Geschmack
100 g Mehl
Salz nach Bedarf
Semmelbrösel (falls notwendig)

120 g Butter
15 kleine Salbeiblätter
50 g geriebener Grana-Käse oder Parmesan

Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Die Semmel in kleine Würfel schneiden, in eine Schüssel geben, mit heißer Milch übergießen und ziehen lassen. Salzwasser zum Kochen bringen und den gewaschenen Spinat weich blanchieren. Danach den Spinat fein hacken. In einer Pfanne Butter aufschäumen und den Spinat in der Butter andünsten, bis die Flüssigkeit verdampft ist.

Jetzt den Spinat mit Eiern, Käse, Muskatnuss und Mehl unter die eingeweichten Semmeln mischen und alles kräftig abschmecken. Die Masse zehn Minuten ziehen lassen. Sollte die Masse zu feucht sein, geben Sie etwas Semmelbrösel hinzu.

Foto: Alessandra Dorigato

In einem großen Topf gesalzenes Wasser aufkochen. Aus der Masse kleine Knödel rollen oder mit zwei Teelöffeln Nockerl formen. Im heißen Wasser – unter dem Siedepunkt – ziehen lassen. Die Strangolapreti sind gar, sobald sie an die Oberfläche schwimmen.

Strangolapreti isst man in Italien mit einer einfachen Tomatensauce oder mit reichlich Salbeibutter und Parmesan. Die Trentiner Küche tendiert zur zweiten Variante: Dafür zerlassen Sie Butter in einer Pfanne und braten die Salbeiblätter bei mäßiger Hitze an. Um den rustikalen Geschmack der Strangolapreti zu verstärken, können Sie auch etwas fein geschnittenen Speck mitrösten.

Buon appetito!

Foto: Alessandra Dorigato

Der toskanische Kastanienmehlkuchen mit dem nussig-erdigen Geschmack finden Sie auf AModoMio: Castagnaccio. (Alessandra Dorigato, 5.12.2017)

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