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Peter Stögers Abgang stand schon am Freitag fest.

Foto: REUTERS/Leon Kuegeler

Köln – Peter Stöger ist nicht mehr Trainer des 1. FC Köln. Kurz nach Sonntagmittag gab das Schlusslicht der deutschen Bundesliga die einvernehmliche Auflösung des bis 2020 laufenden Vertrags bekannt. Der Abschied stand schon vor dem 2:2 am Samstag bei Schalke 04 fest. Es war laut Stöger "im Sinne des Klubs und vor allem der Mannschaft, dass jetzt eine Entscheidung getroffen wurde".

Auch Assistent Manfred Schmid verlässt den Klub. "Wir drücken allen die Daumen, dass der 1. FC Köln den Klassenerhalt schafft", ließ Stöger wissen. Bis zur Winterpause wird U19-Trainer Stefan Ruthenbeck die Profis betreuen. Stöger verabschiedete sich am Sonntag nach 1.635 Tagen im Amt von der Mannschaft.

"Wir wollen uns für viereinhalb Jahre überragendes Zusammenarbeiten bedanken", richtete Geschäftsführer Alexander Wehrle bei einer Pressekonferenz aus, die ohne Stöger stattfand. "Es gilt jetzt, mit aller Energie nach vorne zu schauen. Jedes einzige Spiel wird ein Endspiel sein."

Entscheidung fiel schon am Freitag

Stöger verriet in einer Aussendung, dass man die Entscheidung schon vor dem Schalke-Spiel getroffen habe. "Am Freitag war klar, dass das Spiel auf Schalke unser letztes wird. Um sich voll auf diese wichtige Partie fokussieren zu können, haben wir entschieden, dies erst am Sonntag zu kommunizieren."

Stöger hatte die Kölner seit dem 14. Juni 2013 betreut. 2014 schaffte er als Zweitligameister die Rückkehr in die Bundesliga. Unter ihm erreichte Köln die Plätze zwölf, neun und zuletzt fünf und somit nach 25 Jahren die Rückkehr in den Europacup. Insgesamt war er in 168 Pflichtspielen für das Team verantwortlich.

Seit dem Sommer ging es allerdings rapide bergab. In der Liga kam die Mannschaft überhaupt nicht in die Gänge, rutschte schnell ans Tabellenende und hat seither die rote Laterne in der Hand. Kein einziger Sieg gelang, das Unentschieden gegen Schalke brachte erst Punkt Nummer drei.

Nach dem Abschied von Sportchef Jörg Schmadtke Ende Oktober sei es ab Mitte November nach und nach zu einem Umdenkprozess bei den Verantwortlichen gekommen, sagte Wehrle. Vor dem Spiel in Mainz am 18. November (0:1) habe man Stöger mitgeteilt, dass man vorsorglich mit anderen Trainern Kontakt aufnehmen werde. Nach der Niederlage gegen Hertha BSC vor einer Woche (0:2) habe man sich wieder zusammengesetzt. "Dann haben sich Dinge verändert, auch beim Peter."

Überzeugung fehlte

Am Freitag habe man schließlich "gemeinschaftlich" die Trennung beschlossen. "Bis zuletzt haben wir gehofft", sagte FC-Präsident Werner Spinner. Die Überzeugung, den Turnaround zu schaffen, sei jedoch "trotz dieses positiven Resultats auf Schalke nicht mehr ausreichend vorhanden. Deshalb halten wir es in der aktuellen Situation für unabdingbar, einen neuen Impuls zu setzen." Spinner betonte: "In dieser Stadt zu arbeiten ist nicht einfach für einen Trainer." Stöger war der bisher längstdienende Coach der Kölner Geschichte.

Der 45-jährige Ruthenbeck soll vorerst bis Weihnachten übernehmen. "In der Winterpause werden wir uns wieder zusammensetzen", kündigte Wehrle an. Namen von Kandidaten wollte er nicht kommentieren: "Wir werden hier keine öffentliche Trainerdiskussion führen."

Kiel-Coach Anfang möglicher Stöger-Nachfolger

Am Samstag war Markus Anfang als möglicher Nachfolger genannt worden. Der 43-Jährige, als Spieler einst auch für den FC Tirol aktiv, hat Holstein Kiel von der dritten Liga an die spitze der zweiten geführt. Laut den Kielern war ein Wechsel aber bisher kein Thema. "Die Frage stellt sich für mich nicht", sagte deren Sportgeschäftsführer Ralf Becker am Sonntag bei Sky. "An mich ist niemand herangetreten." (APA, red, 3.12.2017)