Mikaela Shiffrin ist nun auch eine Abfahrtssiegerin. "Das war ein richtig großartiger Tag für mich."

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Lake Louise – US-Skistar Mikaela Shiffrin gehört nach Slalom, Riesentorlauf und Kombination nun auch in der Abfahrt zur Weltspitze. "Das ist verrückt", sagte die 22-Jährige am Samstag nach ihrem Triumph in Lake Louise. Sie konstatierte aber: "Ich hatte sicher Glück mit dem Wetter, es war kein komplett faires Rennen."

Damit fehlt der dreifachen Slalom-Weltmeisterin nur noch ein Super-G-Sieg, um in einen illustren Kreis vorzustoßen, der aktuell lediglich sechs Ski-Damen umfasst: Petra Kronberger (AUT), Pernilla Wiberg (SWE), Janica Kostelic (CRO), Anja Pärson (SWE), Lindsey Vonn (USA) und Tina Maze (SLO) haben bisher in allen fünf Alpin-Disziplinen Weltcup-Siege gefeiert. Die Salzburgerin Kronberger hatte dies am 9. Dezember 1990 als Erste geschafft und war damals gerade einmal 21 Jahre alt gewesen.

Beitrag aus der ZIB um 9:00 Uhr: Überraschungssieg bei Damen-Abfahrt
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Bereits am Freitag hatte die Slalom-Olympiasiegerin mit Platz drei in der ersten Lake-Louise-Abfahrt hinter Cornelia Hütter und Tina Weirather ihre Speed-Stärke unter Beweis gestellt. "Das hat mich selbst überrascht, denn ich bin eigentlich ganz normal gefahren. Ich hatte ständig das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben", sagte Shiffrin zu ihrem ersten Podestplatz in der Königsdisziplin.

"Aggressiv und mit Risiko gefahren"

25 Stunden später nutzte sie auf verkürzter Strecke die Gunst der Stunde – "Ich hatte Sonnenschein, andere Nebel und schlechtes Licht" – und raste knapp vor Viktoria Rebensburg (GER/+0,13 Sek.), Michelle Gisin (SUI/0,17) und Hütter (0,19) zum Sieg. "Ich bin aggressiv und mit Risiko gefahren. Das war ein richtig großartiger Tag für mich. Ich bin dankbar für all das Glück, das ich heute hatte, und stolz darauf, wie ich gefahren bin", sagte Shiffrin und sprach von einem "verdienten Sieg".

Hütter nahm das um die Winzigkeit von zwei Hundertstel verpasste Podest nicht weiter tragisch. "So ist das Leben, einmal hat die das Hundertstelglück, einmal die andere", sagte die 25-Jährige, die wusste, wo sie die entscheidende Zeit verloren hatte. "Ich hatte heute ein paar Hakler drinnen. Doch die zwei Rennen waren ein cooler Saisonanfang", betonte Hütter, die für den abschließenden Super-G nur eine Devise kannte: "Vollgas!"

Zu Shiffrin sagte Hütter: "Sie war schon in Copper Mountain im Training sehr gut. Sie ist eine richtig gute Allrounderin, noch dazu in diesem jungen Alter. Das muss man erst einmal schaffen."

Veith hat Respekt vor Shiffrins Leistung

Auch Super-G-Olympiasiegerin Anna Veith, die mit der ungünstigen Startnummer eins als zweitbeste ÖSV-Dame 15. wurde, war voll des Lobes für die US-Amerikanerin. "Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Ich habe es eigentlich schon im Training vorausgesagt. Sie war in Copper schon extrem schnell und hat das jetzt auch im Rennen gezeigt. Sie ist eine extrem gute, große Skifahrerin. Ich habe viel Respekt vor ihr und dieser Leistung", sagte die 28-jährige Salzburgerin. (APA, red, 3.12.2017)