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Marcel Hirscher von drei auf eins.

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Nach dem Knöchelbruch im August schon wieder ganz oben.

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Beaver Creek – Marcel Hirscher hat in einer Saison der Ski-Comebacks ebenfalls für eine sensationelle Rückkehr gesorgt. Der Salzburger gewann trotz seines im Sommer erlittenen Knöchelbruchs mit dem Riesentorlauf von Beaver Creek gleich beim zweiten Rennen erneut. Hirscher siegte vor dem Norweger Henrik Kristoffersen, der Deutsche Stefan Luitz verdrängte Manuel Feller um eine Hundertstel auf Platz vier.

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Hirscher hatte wegen seiner Verletzung Monate der Vorbereitung auf den neuen RTL-Ski verpasst und in der Woche vor dem Rennen in den USA täglich hart daran gearbeitet, seinen Rückstand zu reduzieren. Dann überraschte der Weltmeister schon mit Platz drei zur Halbzeit ebenso wie der krank gewesene Feller als Vierter.

46. Weltcupsieg

Dem nicht genug setzte Hirscher im Finale alles erfolgreich auf eine Karte. Er schnallte einen im Rennen noch nie gefahrenen Ski an und schaffte mit Laufbestzeit noch den Sprung zum 46. Weltcupsieg. Es war sein 23. im Riesentorlauf und der insgesamt vierte in Beaver Creek. Sein dortiger Dauerrivale, der fünffache Beaver-RTL-Sieger Ted Ligety war zwar Halbzeit Zweiter, fiel dann aber auf Platz sieben zurück. Luitz verpasste den ersten deutschen RTL-Sieg seit langem knapp.

"Anfangs der Woche haben mich die Jungs noch ordentlich hergewatscht. Das, viel Erfahrung und mein starkes Team haben mir sehr geholfen," erklärte Hirscher. "Wir haben ganz schnell ein Mittel gefunden, um schneller zu werden."

Salzburger schmerzfrei

Hirscher war schon beim Slalom-Comeback in Levi als Halbzeit-Dritter stark gefahren, dann aber auf Platz 17 zurückgefallen. Gefahr auf Wiederholung bestand nicht. "Mein Fuß ist nun deutlich besser, ich spüre ihn unterm Fahren überhaupt nicht mehr", sagte Hirscher.

Der erste Saison-Riesentorlauf – nach Sölden-Absage – war trotz der extrem Höhenlage von fast 3.000 Metern Seehöhe in Beaver Creek wie immer eine lange und kräfteraubende Angelegenheit. Dazu kam heftiger und böiger Wind.

Hirscher und Feller sorgten mit den Plätzen drei und vier trotzdem schon zur Halbzeit beim ersten Einsatz der RTL-Ski mit 30 statt 35 Meter Radius für Überraschungen. Feller war die ganze Woche krank gewesen, japste in der Pause nach Luft und musste gestützt werden. "Es war ein Gefühl, als würdest du fast ersticken", sagte der Tiroler.

Hirscher setzte dann dort, wo er 2015 hinter Ligety WM-Zweiter geworden war und im Dezember danach zum zweiten Mal gewonnen hatte, noch einen drauf. Als es im Finale trotz eines kleinen Fehlers grün aufleuchtete, kam beim Salzburger sofort die Faust weil klar war, dass ein Podest fix ist. "Sensationell", kommentierte er dann seinen Sieg.

Tee für Feller

Nicht ganz so perfekt lief es für Feller. "Ich habe viel Tee getrunken und inhaliert und so viel Ruhe wie möglich gegeben", berichtete der Tiroler. Sein erstes Podest verpasste er dennoch lediglich um nur eine Hundertstelsekunde. "Sowas ist immer ärgerlich. Ich bin aber angesichts der Verkühlung sehr zufrieden", sagte er. "Der Mut zur Lücke hat sich ausgezahlt. Das Hundertstel hole ich mir bei einem wichtigeren Rennen zurück."

In Abwesenheit des verletzten Philipp Schörghofer schaffte neben Hirscher und Feller aus dem ÖSV-Lager gerade noch Marcel Mathis den Sprung in das Finale. Er kam nach einem verpatzten zweiten Lauf über Platz 27 nicht hinaus.

Neben den beiden Speed-Spezialisten Matthias Mayer und Hannes Reichelt erwischt es schon in Lauf eins auch Roland Leitinger. "Ewig schade, ich war megagut drauf", sagte der Vizeweltmeister. (APA, 3.12.2017)