Munas Dabbur und seine Teamkollegen sahen wie der sichere Sieger aus...

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

...doch in letzter Sekunde gelang Christoph Monschein für die Austria der umjubelte Ausgleich.

Foto:APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Hängende Köpfe beim Herbstmeister sind in der Bundesliga nicht allzu häufig. Die Spieler von Red Bull Salzburg schlichen am Sonntag nach einem 1:1 bei der Austria dennoch wenig euphorisch vom Rasen. Während die vor der Partie schwer angeschlagenen Wiener den Ausgleich in letzter Sekunde wie einen Sieg feierten, gelobte der Meister Besserung und richtete den Blick nach vorne.

Gleichauf mit Graz

"Es ist ärgerlich, aber das Leben geht weiter. Wir nehmen den Herbstmeistertitel mit, aber das Endziel kommt erst im Sommer", sagte Reinhold Yabo, und Teamkollege Stefan Lainer ergänzte: "Vom Herbstmeistertitel kann man sich nichts kaufen. Wir müssen Sturm im Auge behalten." Salzburg geht nun punktegleich mit den Grazern in die abschließenden zwei Ligarunden dieses Jahres.

Vielzahl an Chancen

Die zwei Punkte mehr hätte Salzburg im Happel-Stadion locker mitnehmen können. Allein Stürmer Hwang Hee-chan ließ Chancen für zumindest zwei Tore liegen, wobei auch Patrick Pentz im Austria-Tor wie beim 0:0 im ersten Saisonduell einen Glanztag hatte. Einzig Andreas Ulmer (79.) bezwang ihn aus spitzem Winkel. "Der Gegner liegt mir offenbar einigermaßen", scherzte der 20-Jährige, der Osman Hadzikic als Nummer eins im Tor wieder abgelöst hat.

Tag der Entscheidung

Pentz wird auch Donnerstagabend (19 Uhr) in Wien gegen AEK Athen spielen, wenn es für um den Sprung ins Sechzehntelfinale der Europa League geht. Dafür ist jedoch ein Sieg nötig. "Der Ausgleich war für den Kopf wichtig für das Spiel gegen Athen. Es ist wie ein Sieg, genauso wie beim Spiel in Salzburg", erklärte Pentz. Nach dem 0:0 Ende September hatte die Austria in Athen ein 2:2 geholt.

Teamgeist

Christoph Monschein strich ebenfalls die positive Wirkung auf die bevorstehende Aufgabe hervor. "Was zählt ist, dass wir mit Herz aufgetreten sind", sagte der Angreifer, der den Ball in der vierten Minute der Nachspielzeit "mit letzter Kraft" unter die Latte drosch. Nach dem blamablen 0:1 in St. Pölten hatte Trainer Thorsten Fink seine Mannschaft in die Pflicht genommen. "Es ist etwas zurückgekommen, was der Trainer Woche für Woche sagt. Dass der Teamgeist aufrecht bleibt. Dafür sind wir belohnt worden", meinte Monschein.

Think positive

Fink muss mit Austria weiter auf den ersten Sieg gegen Salzburg warten. Immerhin darf er sich freuen, dass die fünftplatzierten Wiener nun das einzige Bundesliga-Team sind, das gegen Salzburg ungeschlagen geblieben ist. "Das 1:1 kann uns tragen für das Spiel gegen AEK. Vielleicht gelingt die Überraschung und wir kommen weiter", gab Fink den Optimisten und lobte die Mannschaft: "Sie ist nicht so schlecht wie in St. Pölten."

Nach nur zwei Trainingseinheiten hatte Fink seine Spieler mit einem neuen, defensiver angelegten System aufs Feld geschickt. Normalerweise richte er sich nicht gerne nach dem Gegner, so Fink, "aber jetzt ging das nicht anders". Hintergrund ist die lange Verletztenliste, gegen AEK wird es Fink trotzdem wieder mit der Stammtaktik versuchen.

Salzburger Torgefahr

Die Salzburger konnten ihre Siegesserie in der Meisterschaft nicht auf sechs Partien ausbauen. Für den von Fink in höchsten Tönen gelobten Marco Rose fühlte sich das "nicht so gut an. Aber das sollte kein Beinbruch sein." Seine Mannschaft hatte viele Möglichkeiten liegengelassen, aber Rose wiegelte ab: "Chancen zu haben ist auch wichtig." Dass Ulmer als Außenverteidiger in den jüngsten vier Spielen drei Tore erzielt hat, sieht Rose als Indiz dafür, dass er auf vielen Positionen torgefährliche Akteure hat.

Salzburger Partyschreck

Für die Salzburger geht es am Donnerstag (21.05 Uhr) ebenfalls in der Europa League in Marseille weiter, sie stehen bereist als Sechzehntelfinal-Teilnehmer fest. Dennoch will der Meister den vierten Sieg im sechsten Spiel. "Marseille ist noch wichtig. Vor einer großen Kulisse wird es zur Sache gehen, aber wir wollen die Party platzen lassen. Ergeben werden wir uns nicht", kündigte Lainer an. (APA, 4.12.2017)