Der "dienstbare Geist" "Bezaubernde Jeannie" (1965–1970) wird seit Jahrzehnten im ORF präsentiert, derzeit im Vormittagsprogramm, das sich vorwiegend an Kinder und Jugendliche richtet. Laut Elizabeth Prommer entspricht das Frauenbild im Kinderfernsehen noch immer nicht dem Jahr 2017.

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Berlin – Beim Kinderfernsehen ist es nicht anders als beim Erwachsenenfernsehen: Die ZuseherInnen bekommen vor allem männliche Hauptfiguren zu sehen. Die Medienexpertin Elizabeth Prommer von der Universität Rostock fordert daher eine größere weibliche Präsenz und Vielfalt im Kinder-TV. "Was ich mir von den Sendern wünsche, ist, die Vielfalt, die es für Jungen gibt, auch für Mädchen anzubieten", sagte die Wissenschafterin.

Nur 28 Prozent Frauen

Prommer hatte im Sommer bereits eine Studie zum Geschlechterbild im deutschen Fernsehen vorgestellt (dieStandard.at berichtete), aus der hervorging, dass Männer in fast allen TV-Genres bis auf Seifenopern überrepräsentiert sind. Aber eben nicht nur im Erwachsenen-TV, auch beim Kinderfernsehen sind die Hauptfiguren in der Mehrzahl männlich. 72 Prozent der Unterhaltungs- und Informationssendungen der Sender Kika, Super RTL, Nickelodeon und Disney Channel werden demnach von Männern geprägt, nur 28 Prozent von Frauen. Prommers Institut für Medienforschung klopfte dafür im Jahr 2016 in einem Zeitraum von zwei Wochen 2.692 Einzelprogramme der vier Kindersender auf die Geschlechtermerkmale ab.

Nicht nur bei der im Ausland eingekauften Lizenzware dominieren männliche Figuren. Auch bei in Deutschland hergestellten Sendungen stehen Frauen eher im Hintergrund: In 504 fiktionalen Produktionen haben die Männer das Sagen, in 254 steht die Frau im Vordergrund. Besonders krass ist das Verhältnis in der Fauna und Flora: Handlungstreibende Tiere sind zu 87 Prozent in allen Produktionen männlich, bei den Pflanzen sind es sogar 88 Prozent, bei Monstern oder anderen Kreaturen beträgt der männliche Anteil 69 Prozent.

Unnatürlich dünn

Und wenn die Frau in Erscheinung tritt, sind Form und Figur laut der Untersuchung zumindest höchst zweifelhaft. In 41 Prozent der Darstellungen war sie unnatürlich dünn, zum Beispiel Kim Possible, während 75 Prozent der Männer in einem "natürlichen" Bereich lagen. Buben haben laut Prommer somit ein breites Angebot an Identifikationsmöglichkeiten, Mädchen hätten dagegen nur einen engen Korridor zur Verfügung. Dabei sei klar: "Die Kinder wollen gar nicht diese dünnen, extremen Sanduhrfiguren sehen." (APA, red, 4.12.2017)