Falschfarben-Satellitenaufnahme des Tobasees in Indonesien, der durch eine Eruption des Supervulkans Toba vor 74.000 Jahren entstand.

Foto: Nasa

Bristol – Ausbrüche von Supervulkanen zählen zu den folgenreichsten Naturereignissen auf der Erde – man denke etwa an die Eruption des Toba-Vulkans vor rund 74.000 Jahren im heutigen Indonesien. Dieser Ausbruch war so gewaltig, dass sich das Klima weltweit abkühlte und möglicherweise die Menschheit stark dezimierte.

Geht es nach einer neuen statistischen Analyse, könnten diese Giganten deutlich häufiger ausbrechen als bisher angenommen – im Durchschnitt alle 17.000 Jahre. Zu diesem Ergebnis kommen zumindest Forscher der Universität Bristol in einer Studie im Fachblatt "Earth and Planetary Science Letters". Bisher war man davon ausgegangen, dass entsprechende Supereruptionen in Abständen von 45.000 bis 714.000 Jahren auftreten.

Klimakatastrophen

Eine Supereruption ist die höchste bekannte Explosionsstufe eines Vulkans. Dabei werden rund 1.000 Gigatonnen Gesteinsschmelze aus dem Erdinneren ausgeworfen. Die bei einer Supereruption entstehende Aschewolke kann ganze Kontinente bedecken und das Weltklima für Jahrzehnte verändern.

Die letzte Supereruption ereignete sich vor etwa 26.500 Jahren im Gebiet des Taupo-Sees in Neuseeland. Zum Vergleich: Der Mensch wurde erst deutlich später sesshaft. "Alles in allem können wir glücklich sein, seither kein solches Ereignis erlebt zu haben", sagte Jonathan Rougier, einer der Autoren der Studie. Das statistische Ergebnis bedeute aber nicht, dass eine Supereruption nun lange überfällig wäre. Rougier: "Die Natur ist nicht so regelmäßig."

Schwere Vorhersage

Auch in Europa hat es vor etwa 40.000 Jahren eine Supereruption gegeben. Dadurch entstanden die Phlegräischen Felder, eine Kraterlandschaft in der Nähe von Neapel. "Dort ist auch weiterhin vulkanische Aktivität vorhanden", sagte Sebastian Müller von der Universität Mainz, der selbst nicht an der Studie beteiligt war. Zuletzt hatten Forscher im September eine Magmablase entdeckt, die den Supervulkan speist, und warnten vor zunehmender Aktivität. Müller: "Der letzte Lavaausstoß fand allerdings im Jahr 1538 statt."

Wann ein Supervulkan ausbricht, lässt sich nicht vorhersagen. Etwa zwanzig solche aktiven Giganten sind heute weltweit bekannt. "Präzise Prognosen sind nicht möglich", so Müller. "Allerdings gibt es Anzeichen, die auf eine bevorstehende Eruption hinweisen." Dazu zählen Deformationen an der Erdoberfläche, die Zunahme von Erdbeben oder eine veränderte Zusammensetzung austretender Gase. (APA, red, 4.12.2017)