"Heiß": Die Gefahr von Kerzen müssen kleine Kinder erst lernen.

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Kerzen, Kekse backen, Heißgetränke, Feuerwerkskörper sorgen für Winterstimmung. Sie führen aber auch immer wieder zu schmerzhaften und tief gehenden Verbrennungen und Verbrühungen. Anlässlich des "Tags des Brandverletzten Kindes" am 7. Dezember hat der Grazer Verein "Große schützen Kleine" auf die Verbrennungsgefahren für Kinder in der Winterzeit aufmerksam und gab Sicherheitstipps.

Speziell wenn die Kerzen am Adventkranz angezündet werden, Tee gemacht oder Kekse gebacken werden, kann es für Kinder gefährlich werden, hob Holger Till, Vorstand der Grazer Uniklinik für Kinder- und Präsident des Vereines "Große schützen Kleine" per Aussendung hervor. Kinder haben einen großen Entdeckerdrang und "Feuer übt eine besonders große Anziehungskraft aus", warnte der Kindermediziner. "Rund die Hälfte aller Brandverletzungen bei Kindern passiert in den Wintermonaten Dezember, Jänner und Februar", schilderte Till. Am stärksten betroffen von Verbrennungen und Verbrühungen seien Kinder unter fünf Jahren.

Kennen Gefahren nicht

Die kleineren Kinder ziehen sich Brandverletzungen typischerweise beim Erforschen ihrer nahen Umwelt zu, größere dann eher beim Hantieren mit offenem Feuer oder mit Feuerwerkskörpern und beim Helfen in der Küche. Schon eine halbe Tasse heißen Tees könne ein Kleinkind lebensgefährlich verbrühen.

Vor allem weil die Haut von Kindern wesentlich dünner ist als solche von Erwachsenen, seien die Folgen von Brandverletzungen oft schwerwiegend. "Die Vermeidung jedes einzelnen Unfalls muss unser vorrangiges Ziel sein", appellierte auch Klaus Pfurtscheller, Leiter der Brandverletzteneinheit der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde an die Eltern.

Die Grazer Kindersicherheitsexperten raten Eltern, nie ein Kind und heiße Flüssigkeiten gleichzeitig zu tragen und Tassen oder Kannen mit heißen Getränken weit weg von Kindern und vom Rand des Tisches stellen. Auf Tischläufer und Tischdecken sollte solange das Kind klein ist, lieber verzichtet werden. Bei Wasserkochern sei darauf zu achten, dass Kinder ihn nicht am Kabel herunterziehen können.

Immer außer Reichweite

Kinder sollten grundsätzlich nie mit brennenden Kerzen und herumliegenden Feuerzeugen und Streichhölzern alleine gelassen werden. Schulkinder sollten wissen, wie man Kerzen – im Beisein von Erwachsenen – richtig anzündet und löscht. In der Adventkranz- und Weihnachtszeit sollte immer einen Eimer mit Löschwasser oder einen Feuerlöscher bereitstehen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Kerzen gegen hochwertige elektrische Lichterketten austauschen, raten die Experten von "Große schützen Kleine".

Im Notfall heißt es dann richtig handeln: Kleine Wunden sollten kurz mit handkaltem Wasser gekühlt werden. Eis oder Eiswasser seien nicht geeignet, Coolpacks sollten nur mit entsprechender Isolierung verwendet werden. Große Wunden oder Wunden am Oberkörper oder im Gesicht sollten nur kurz gekühlt werden, um eine Unterkühlung zu vermeiden, und anschließend die Rettung gerufen werden. Blasen sollten keinesfalls geöffnet werden, auch sollten Erwachsene bei der Erstversorgung nicht auf "Hausmittel" wie Zahnpasta oder Topfen zurückgreifen, raten die Experten. (APA, 4.12.2017)