Wien – Im April wird sie 84 Jahre alt, doch ans Aufhören denkt sie nicht: Die britische Schimpansenforscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall will ihre Arbeit fortsetzen, wie sie bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien bekräftigte. Hier findet derzeit ein Strategietreffen zur künftigen Ausrichtung ihrer internationalen Institute statt.

Goodall hat die Forschung zu Schimpansen ab den späten 1950er-Jahren revolutioniert: Ihre Studien in Tansania brachten viele neue Erkenntnisse. So entdeckte sie etwa als erste, dass Schimpansen Fleisch fressen, untereinander kommunizieren, Gefühle zeigen und Werkzeuge bedienen können. Sie wies zudem nach, dass es sich um "individuelle Persönlichkeiten" handelt.

Das viele Reisen sei "sehr beschwerlich", sagte Goodall. "Aber mir bleibt immer weniger Zeit. Daher darf ich nicht langsamer, sondern ich muss schneller werden. Es gibt so viel zu tun." Noch immer ist die umtriebige Britin, die für ihre Arbeit von der Queen geadelt wurde, rund 300 Tage im Jahr unterwegs – allein bis Weihnachten werde sie noch drei Kontinente bereisen, um Entscheidungsträger zu treffen, Vorträge zu halten und Geld für ihre Projekte zu sammeln, sagte sie in Wien.

Die Erhaltung des Lebensraumes von Primaten ist für Goodall ein großes Anliegen, aber auch humanitäre Aspekte stehen im Fokus ihrer Projekte. "Unsere globale Familie arbeitet konsequent daran, diesen Planeten zu einem besseren Ort für alle Lebewesen zu machen, die ihn miteinander teilen", so die Forscherin.

Das erste nach ihr benannte Institut wurde 1977 gegründet, mittlerweile umfasst die Organisation "Jane Goodall Global" mehr als 30 national organisierte Ableger. Der österreichische Standort wurde 2003 ins Leben gerufen. (APA, 4.12.2017)