Wien – Die Universitätenkonferenz (Uniko) verlangt anlässlich des Kaufs von Studienplätzen an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) durch das Wissenschaftsministerium eine Änderung des Privatuniversitätengesetzes. In Privatunis dürften künftig keine öffentlichen Mittel fließen, auch nicht durch Länder und Gemeinden, fordert Uniko-Präsident Oliver Vitouch.
Der Bund hat in den Jahren 2018 bis 2020 für jeweils drei Millionen Euro 25 Anfänger-Studienplätze an der Salzburger Privatuni zugekauft – DER STANDARD berichtete. Diese verpflichtet sich umgekehrt, dass ein bestimmter Prozentsatz der Studenten, die die üblichen Studiengebühren der PMU in Höhe von knapp 15.000 Euro pro Jahr bezahlen müssen, nach Ende der Ausbildung in Österreich bleibt – sonst fließt weniger Geld. Begründet wird die befristete Maßnahme mit dem Ärztebedarf in der Region.
"Gefährlicher Präzedenzfall"
Für Vitouch ist das ein "gefährlicher Präzedenzfall, der zur Nachahmung einlädt und damit zum Sündenfall der für die öffentlichen Universitäten zuständigen Bundespolitik werden könnte": "Wenn sich hinter dieser unerwarteten und klammheimlichen Initiative ein Deal des BMWFW mit der Salzburger Landespolitik – sie ist einer der Financiers der privaten Medizinuniversität Salzburg – verbergen sollte, so wäre dies ein abschreckendes Beispiel für 'austriakische Kirchturmpolitik'."
Mit dem Einsatz von Bundesmitteln für Privatunis würden außerdem die bisherigen Bemühungen um einen österreichischen Hochschulplan ad absurdum geführt, meinte Vitouch. Zudem würde damit "großteils eine betuchte Klientel gefördert, die bereit ist, für das Studium an einer Privatuniversität hohe Gebühren von rund 15.000 Euro pro Jahr zu zahlen". (APA, 5.12.2017)