Der französische Rockstar Johnny Hallyday ist 74-jährig gestorben.

Foto: AFP PHOTO / BERTRAND GUAY

Wien – Johnny Hallyday galt als einer der größten Rockstars, von denen man nie etwas gehört hat. Er war das französische Pendant zur Zuschreibung "weltberühmt in Österreich" – mit dem Unterschied, dass er 110 Millionen Alben verkauft haben soll, eben doch einer Grande Nation entstammte. Nun ist Johnny Hallyday gestorben, der "französische Elvis" erlag 74-jährig einer Lungenkrebserkrankung.

Geboren wurde er am 15. Juni 1943 in Paris als Jean-Philippe Smet. Seinen Künstlernamen entlieh er sich bei einem amerikanischen Onkel. Johnny und Hallyday erschienen ihm passend, als er in den 1960ern mit französisch gesungenen Rock-'n'-Roll-Songs wie Souvenirs Souvenirs seine Karriere begann.

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Über 90 Alben hat er bis 2016 aufgenommen und in rund 25 Filmen mitgespielt. Frankreich verehrte ihn als einen Nationalheiligen, dem kein Skandal etwas anzuhaben vermochte: Steuerflucht, Scheidungen, Alkohol, Drogen, Vergewaltigungsvorwurf – nichts schien diese Lichtgestalt des Röck en Röll zu überschatten.

Frühe Erfolge feierte er mit ins Französische übertragenen Rocksongs wie Da dou ron ron, im Original Da Do Run Run von den The Crystals. Oder Coverversionen wie Gene Vincents Be Bop a Lula, das er lässig abbremste und ihm so eine verschwitzte Sexiness verlieh. Schweiß verantwortete bei Hallyday auch sein Arbeitsethos: 180 Tourneen absolvierte er in 55 Bühnenjahren.

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Neben seiner Liebe zum Rock 'n' Roll frönte er dem Schlager, was ihm mit Deutschland einen zweiten großen europäischen Markt sicherte. Dort hatte er zudem seinen Militärdienst absolviert, was ihm zeitlebens als Gemeinsamkeit mit seinem Vorbild Elvis Presley ausgelegt wurde.

Im Jahr 2000 kam eine halbe Million Zuseher zu einem Konzert, um sein 40-jähriges Bühnenjubiläum mit ihm zu feiern. Zwei Jahre zuvor füllte er in Paris fünfmal hintereinander ein Fußballstadion mit 80.000 Plätzen. 2009 begann sein ausschweifendes Leben sich körperlich bemerkbar zu machen. Damals musste er seine Abschiedstour abbrechen, lag nach einer Operation im Koma, musste erst wieder Sprechen und Singen lernen, kämpfte sich aber unter großer Anteilnahme zurück auf die Bühne. Nun hat er sie für immer verlassen. (flu, 6.12.2017)

In memoriam Johnny Hallyday: "Ma Gueule".
TRINI HDEZ