Die Frauen hinter der #MeToo-Bewegung sind für das "Time Magazin" die Personen des Jahres.

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New York – Das US-Magazin "Time" hat die Frauen und Männer, die die #MeToo-Bewegung mit Enthüllungen über sexuelle Übergriffe von Männern ins Rollen gebracht haben, zu den Personen des Jahres 2017 erklärt. Auf die Titelseite der aktuellen Ausgabe setzte die Zeitschrift Frauen wie Schauspielerin Ashley Judd, Sängerin Taylor Swift und die Software-Entwicklerin Susan Fowler.

Judd hatte gemeinsam mit anderen die Affäre um Filmproduzent Harvey Weinstein losgetreten. Swift hatte erfolgreich einen Radiomoderator geklagt, der ihr an den Po gegrapscht hatte. Fowler hatte eine Unternehmenskultur voller Sexismus beim Fahrdienstanbieter Uber beschrieben, die Firmenchef Travis Kalanick schließlich aus dem Amt trieb.

Würdigung

"Die mitreißenden Handlungen der Frauen auf unserer Titelseite gemeinsam mit hunderten anderen sowie vielen Männern haben eine der schnellsten Veränderungen in unserer Kultur seit den 1960er-Jahren freigesetzt", teilte Chefredakteur Edward Felsenthal am Mittwoch mit.

Seit Anfang Oktober waren Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen namhafte Schauspieler, Politiker, Journalisten und andere Männer bekanntgeworden, darunter Schauspieler Kevin Spacey, Moderator Charlie Rose, Comedian Louis C. K. und US-Senator Al Franken. Im Internet hatten Frauen weltweit unter dem Hashtag #MeToo von sexuellen Übergriffen berichtet.

Die Nominierten

Auf der diesjährigen Liste des Magazins zur Person des Jahres standen neben der #MeToo-Bewegung etwa noch US-Präsident Donald Trump, Nordkoreas Führer Kim Jong-un, FBI-Sonderermittler Robert Mueller, der in Trumps Umfeld wegen einer russischen Beeinflussung der US-Wahl 2016 ermittelt, und Amazon-Gründer Jeff Bezos.

Ebenfalls genannt wurden der Footballer Colin Kaepernick, der mit knieendem Protest während der US-Hymne eine Bewegung auslöste, Chinas Präsident Xi Jinping, "Wonder Woman"-Regisseurin Patty Jenkins und der saudische Kronprinz Mohammed. Die Auswahlliste komplettierten die "Dreamers": So werden hunderttausende Migranten genannt, die als Kinder illegal in die USA gekommen und nun von Abschiebung bedroht sind.

Verwirrung um Trump

Trump verwirrte zuletzt mit der Aussage, "Time" habe ihm telefonisch mitgeteilt, dass er "wahrscheinlich" wieder "Person des Jahres" werde. "Wahrscheinlich" sei ihm nicht genug, deswegen habe er abgewunken, twitterte er. "Time" erklärte, die Aussage des Präsidenten darüber, wie eine Person des Jahres ausgewählt werde, sei inkorrekt.

Die "Time"-Redaktion kürt seit 1927 die einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens. Darunter waren bereits Adolf Hitler, Königin Elizabeth II. und Nelson Mandela. (APA, dpa, red, 6.12.2017)