Der ORF zeigt "Die Notlüge" mit Josef Hader am 23. Dezember.

Foto: ORF/EpoFilm/Stefan Haring

Wien – Am Land wird gestorben, in der Stadt hat man Spaß. So meint es der ORF zwar nicht, aber der logische Schluss drängt sich auf. Denn nach den "Landkrimis" bringt der ORF nun eine weitere Fiction-Marke heraus, und zwar die "Stadtkomödien". Drei Produktionen sind ab 23. Dezember zu sehen, am Mittwoch wurden sie präsentiert, gemeinsam mit einem vierten Film, der momentan noch im Kino läuft.

"Hier wird niemand umgebracht, hoffentlich gelacht", spielte ORF-TV-Filmchef Heinrich Mis bei der Präsentation ebenfalls auf die Aufgabenverteilung zwischen Stadt und Land an. Die Marke "Stadtkomödien" stehe für "ein Genre, für Österreich, für Städte" und für "österreichische Identität ohne Kleingeisterei". Man beschränke sich aber nicht aufs Schenkelklopfen, versicherte er, sondern stelle Themen zur Debatte.

ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner findet, "Humor wird oft unterschätzt". Doch lustig zu sein, "Humor zu können", sei "die Königsdisziplin" des Erzählens. Der ORF liefere mit den Stadtkomödien "Lachen als Grundnahrungsmittel".

Das Programm

Zu sehen ist am 23. Dezember auf ORF eins "Die Notlüge" (Regie: Marie Kreutzer, Buch: Pia Hierzegger) mit u.a. Josef Hader, Hierzegger, Brigtte Hobmeier und Andreas Kiendl. Am 30. Dezember folgt "Herrgott für Anfänger" (Regie: Sascha Bigler, Drehbuch: Sascha Bigler, Berith Schistek und Karl Benedikter) mit Deniz Cooper, Katharina Straßer, Erni Mangold und vielen mehr.

Am 6. Jänner 2018 bringt der ORF dann "Kebab extrascharf", ein Sequel von "Kebab mit alles", wieder unter der Regie von Wolfgang Murnberger (Buch: Wolfgang und Maria Murnberger, Tac Romey, Don Schubert) mit Andreas Vitasek und Tim Seyfi. "Harri Pinter, Drecksau" (Regie: Andreas Schmied, Buch: Stefan Hafner, Thomas Weingartner) mit Juergen Maurer und Julia Cencig muss noch ein wenig auf seinen TV-Auftritt warten, läuft der Film doch derzeit noch in den Kinos. Die ersten drei Produktionen sind nach Ausstrahlung auch auf DVD (Hoanzl) und via Flimmit erhältlich.

Klischee olé

Zwei der vier Filme sind sogenannte "Multikulti-Komödien" – ein Genre, das sich, aber auch seine eigenen Topoi etabliert hat. Ab und zu in eine Klischeefalle zu tappen, nimmt Regisseur Murnberger aber in Kauf, wie er im APA-Interview sagte. Seine Kebab-Komödien setzten in der Erzählfarbe auf Überzeichnung: "Da ist es dann nicht so schlimm, wenn ein bisschen Klischee dabei ist." In "Kebab extrascharf" sei es ihm aber auch darum gegangen, männliche Beschneidung und ihre kulturelle und religiöse Rechtfertigung aufs Tapet zu bringen. "Ein heikles Thema", sagt Murnberger, zumal sein Film eine "Stellungnahme gegen die Beschneidung ist, das war mir wichtig".

"Die Notlüge" greift das Thema Patchwork-Familien auf. Das Drehbuch ist Hierzeggers Autorinnen-Debüt "als Soloprojekt und fürs Fernsehen". Den "typisch österreichischen Humor" zu definieren, fällt ihr schwer, "wenn man mit Qualtinger und Kottan aufgewachsen ist", sagte sie im Interview. "Leuten beim Scheitern zuzusehen, und es ist trotzdem lustig – aber ohne, dass man sich über die Figuren lustig macht", ist ein Versuch. Hierzegger schreibt gerade wieder ein TV-Drehbuch: für einen weiteren Kärntner ORF-"Landkrimi". (APA, 7.12.2017)