Athen – Ja gut, er schaut immer noch ein bisschen pausbäckig aus, als ob jemand eine Skizze eines gängigen SUVs freihändig auf eine Serviette gezeichnet hätte und die Rücklichter des Jeep Renegade schön fand. Er stellt auch nicht gerade Bestwerte in sportlich neutralem Fahrverhalten auf. Und am schwarzen Hartplastik im Innenraum sind tiefgreifende Veredelungsbestrebungen sichtbar abgeprallt.

Außen bleibt der Duster als solcher erkennbar, ist aber markanter designt. Drinnen geht es nicht mehr gar so spartanisch zu, und etliche Assistenzsysteme bringen auch in dem Punkt Anschluss an die Zeit.
Foto: Dacia

Gewonnen hat er auch nicht bei den Maßen, vielleicht da und dort ein paar Millimeter. Aber sie haben den Look verfeinert, die Proportionen zu seinen Gunsten verschoben, ihn insgesamt feister, breiter und gefälliger auf die Straße gestellt. Auch wenn sich der neue Duster optisch nicht markant vom Vorgänger entfernt, fühlt er sich reifer, moderner und verbindlicher an.

Dämmung

Jetzt herrscht Ruhe, was üppigeren Dämmungen und einer dickeren Frontscheibe zu verdanken ist, die Sitze gehen besser aufgepolstert, dickwangiger und mit längerer Oberschenkelauflage auf ihre Besitzer ein, das Armaturenbrett wurde aufgeräumt und alles in schönere Ordnung gebracht.

Innen wurde der Duster aufgeräumter, außen steht ihm ein bisser Gatsch immer noch gut.
Foto: Dacia

Goodies fanden Berücksichtigung, die bei Dacia früher auch nicht gegen gutes Geld zu bekommen waren, viele serienmäßig, andere gegen moderaten Aufpreis. Dazu zählen erstmals Windowairbags, eine elektrische geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, Klimaautomatik, schlüsselloser Einstieg und Start, Berganfahrhilfe und Toter-Winkel-Assistent.

Geländeinformationen

Die Topausstattungen der Allradvarianten liefern wie ein Luxusgeländewagen Bilder der Fahrzeugumgebung an den zentralen Monitor, der auch Aufschluss über Seitenneigung, Steilheit und Windrichtung gibt. Informationen, die man im Gelände brauchen kann, in dem sich der Duster durchaus tapfer bewegt. Dann allerdings kratzt man an der 20.000-Euro-Schwelle, was immer noch ein Klacks ist gegenüber vergleichbaren Konkurrenten, aber dem Dacia-Geist nicht mehr ganz gerecht wird.

Der Innenraum des neuen Duster.
Foto: Dacia

Den findet man am unteren Ende der Preisliste, wo man für nicht einmal 12.000 Euro ein tadelloses, komfortabel gefedertes Auskommen findet. Natürlich nur frontgetrieben mit dem kleinen Benziner zu 114 PS.

In rund 2000-Euro-Schritten erklimmt man dann höhere Ausstattungen mit Klima, Touchscreen, Dachreling, Bergabfahrhilfe, Allrad und mehr PS beim 125-PS-Benziner und bei den Dieselmotoren mit 90 oder 109 PS.

Letzterer kann auch mit Doppelkupplung-Automatikgetriebe geordert werden, dann allerdings ohne 4 x 4.

Die neuen Heckleuchten.
Foto: Dacia

Warum der Duster trotz erwachsener Opulenz und zeitgemäßer Technik die üblichen Marktpreise immer noch deutlich unterfährt, erklärt Produktmanager Benjamin Blanke mit dem Zugriff auf den aktuellen Teilebaukasten von Mutter Renault. Wer also unbeeindruckt von Prestigedenken seiner Wege geht, kann dies mit dem neuen Duster getrost tun. Platz genug ist für Gesinnungsgenossen und reichlich Gepäck. Selbst waghalsige Abstecher in die raue Natur steckt der SUV aus Rumänien locker weg. Gar nicht zu reden von den Schrecken des Winters, dem er einen tüchtigen Allradantrieb entgegensetzt. Man muss halt das weiche, eine Spur indifferente Fahrverhalten als Zeichen überlegener Gelassenheit interpretieren.

Und dass man wahrscheinlich nicht der Allererste am Ziel ist, als Höflichkeit gegenüber denen, die doppelt soviel Geld für den Spass ausgeben. Wenn nicht noch mehr. (Andreas Hochstöger, 7.12.2017)

Foto: Dacia