An magere Zinsen sind Sparer schon gewöhnt. Zuletzt mussten manche den Gürtel noch enger schnallen.

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Wien – Die Wiener Börse hat zusammen mit der Finanzbranche erstmals das Börsenunwort des Jahres ermittelt. Als Sieger ging "Negativzinsen" hervor. Der Begriff setzte sich aufgrund der dramatischen Auswirkungen für den österreichischen Sparer an die Spitze des Rankings, heißt es von der Wiener Börse, gefolgt von "Bitcoin" und "Trump-Effekt".

"2017 ist das Jahr, in dem der Niedrigzins-Effekt endgültig bei den privaten Anlegern angekommen ist. Viele ältere Zinsprodukte mit höherer Rendite sind heuer ausgelaufen. Das Sparschwein musste den Gürtel sehr viel enger schnallen. Das Ersparte wird durch die Inflation real entwertet", so Börsen-CEO Christoph Boschan.

Gute Chancen hatte auch der Begriff "Bitcoin". "Weniger wegen des durchaus vorhandenen revolutionären, technischen Charakters, sondern vielmehr wegen eines Widerspruchs in der steuerlichen Behandlung durch den Staat", heißt es in einer Aussendung der Börse. "Kryptowährungen werden in Österreich als digitales Gut gesehen, der Handel mit diesen ist umsatzsteuer- und – nach Ablauf einer einjährigen Spekulationsfrist – kapitalertragssteuerfrei." Setze man dagegen auf die Zukunft von realen Werten, wie österreichische börsennotierte Unternehmen in Form von Aktien, sieht der Gesetzgeber eine Kapitalertragssteuer in Höhe von 27,5 Prozent vor.

Befragt wurden rund 1.000 Branchenvertreter, unter anderem über Vereinigungen wie ÖVFA, VÖIG und C.I.R.A. (red, 7.12.2017)