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Android 8 "Oreo" macht vieles besser – aber nicht für alle Smartphones, die die neue Version erhalten.

Foto: Mark Lennihan / AP

Unter dem Namen "Project Treble" hat Google mit Android 8 den größten Umbau in der Geschichte des mobilen Betriebssystems vorgenommen. Das Ziel: Die Erstellung von Updates erheblich zu erleichtern und gleichzeitig die Systemsicherheit zu verbessern. Was damit möglich ist, haben unlängst Community-Entwickler vorgezeigt: Ein und dasselbe Stock-Android-Image lässt sich nämlich auf sämtlichen Geräten starten, die Treble unterstützen.

Gerade für die Entwicklung alternativer Firmware ist Project Treble also ein riesiger Schritt nach vorne. Insofern ist die Frage, ob ein Smartphone Treble unterstützt oder nicht, für viele beim Kauf mittlerweile ein durchaus relevantes Argument. Doch die Antwort darauf ist nicht immer ganz so einfach zu geben.

Wer bekommt Treble?

Prinzipiell gilt: Sämtliche Smartphones, die bereits mit Android 8 ausgeliefert werden, unterstützen auch Project Treble. Und zwar aus einem simplen Grund: Google schreibt dies so vor. Dazu zählen derzeit also etwa das Google Pixel 2 (XL) oder auch das Sony Xperia XZ1 und HTC U11 Plus. Schwieriger wird es da schon bei Smartphones, die zunächst mit älteren Betriebssystemversionen ausgeliefert wurden. Ein Upgrade auf Treble ist mit der Aktualisierung auf Android 8 zwar theoretisch möglich – aber gleichzeitig auch äußerst komplex und mit einem hohen Risiko verbunden.

Nein von Nokia und OnePlus

So haben denn auch mittlerweile sowohl Nokia als auch OnePlus offiziell bestätigt, dass ihre Geräte bei der Aktualisierung auf Android 8 keinen Treble-Support erhalten werden. Den Grund dafür nennt XDA Developers: Beide Hersteller liefern ihrer Geräte bisher ohne separater Vendor-Partition aus. Dieser für die proprietären Bestandteile gedachte Bereich war bisher optional, ist mit Treble aber jetzt verpflichtend. Theoretisch wäre es zwar möglich, dass Nokia und Co. beim Update auch eine Neupartitionierung des Smartphones vornehmen, das Risiko dass dabei etwas schiefgeht, ist aber nicht zu unterschätzen. Selbst wenn dann nur ein sehr kleiner Prozentsatz der eigenen User mit einem defekten Smartphone konfrontiert wäre, wäre dies für den Ruf der Unternehmen verheerend.

Insofern erhalten also nur jene Smartphones mit der Aktualisierung auf Android 8 auch den Treble-Support, die schon vorher eine Vendor-Partition hatten – und bei denen der Hersteller meint, dass sich der Extra-Aufwand lohnt. Immerhin hat Treble unter anderem zur Folge, dass neue Treiber benötigt werden.

Wenige Ausnahmen

Aktuell finden sich in der Liste jener Smartphones, die mit "Oreo" auch Treble erhalten bisher nur recht wenige Geräte, Android Police versucht sich hier an einem Überblick. Neben Googles erster Pixel-Generation zählen dazu lediglich das Essential PH-1 sowie Huawei Mate 9 und Honor 8 Pro. Neben Nokia und OnePlus werden auch Samsung, Sony und LG ihre bestehenden Geräte nicht auf Treble portieren.

Bei XDA Developers stellt man angesichts dieser Situation aber auch eine durchaus relevante Frage: Nämlich wie wichtig für die breite Masse Treble-Support wirklich ist. Hersteller wie Nokia sind bisher beim Update-Support auch ohne Treble sehr zuverlässig – und das ist im Endeffekt für die breite Masse die wichtigste Frage. (Andreas Proschofsk, 7.12.2017)