Klagenfurt – Im Hypo-Prozess über die Fälle "Hilltop" und "Blok 67" am Landesgericht Klagenfurt ist am Donnerstag unter anderem Ex-Hypo-Vorstand Josef Kircher als Zeuge einvernommen worden. Er habe keine Bedenken bei der Finanzierung von "Blok 67" gehabt, es sei eines der Top-Projekte der damaligen Zeit gewesen, erklärte er. "Hilltop" sei vor seiner Zeit als Vorstand gewesen.

In der Causa "Blok 67" sind die beiden Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger sowie der Steuerberater Hermann Gabriel der Untreue angeklagt. Bei "Hilltop" müssen sich neben den beiden Bankern auch drei kroatische Geschäftsleute verantworten. Insgesamt soll es um einen Untreueschaden von 23 Mio. Euro gehen.

"Blok 67" waren Wohnungen und Geschäftslokale in Belgrad in den Jahren 2006/07, die zuerst als Unterkünfte für die Universitätsspiele, die "Universiade 2009", dienen und dann verkauft werden sollten. Dem Planungskredit von drei Mio. Euro und Haftungsgarantien in Höhe von 67 Mio. Euro hat auch Kircher zugestimmt. Er habe keine Bedenken hinsichtlich einer wirtschaftlichen Vertretbarkeit gehabt, erklärte Kircher gegenüber der Vorsitzenden des Schöffensenats, Richterin Lisa Kuschinsky.

Liechtensteinische Gesellschaft

Projekt- und Kreditwerber war ursprünglich Gabriel, Ende 2006 stieg die Hypo in das Projekt ein und stellte es fertig. Dazu sagte Kircher, es habe Zweifel am Projektwerber Gabriel gegeben, ob er das überhaupt machen könne. Darüber hinaus seien zu diesem Zeitpunkt gegen den kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec Untersuchungen wegen Geldwäsche gelaufen. Und da man nicht wusste, ob hinter der Firma Gabriels nicht vielleicht auch Zagorec steckte, habe man befürchtet, dass das Projekt gefährdet sein könnte, erzählte Kircher.

Aber das Projekt selbst sei stets außer Zweifel gestanden und durch mehrere positive Gutachten abgesichert gewesen. So sei von einem Gewinn von bis zu 100 Millionen Euro die Rede gewesen. Er stehe auch heute noch dazu und könne nicht nachvollziehen, dass diese Beteiligung zu einem späteren Zeitpunkt in der Bank abgewertet wurde, so der ehemalige Banker.

"Hilltop" war eine liechtensteinische Gesellschaft, deren Eigentümer laut Anklage drei kroatische Geschäftsleute waren und die ein Areal von 1,4 Millionen Quadratmetern auf der kroatischen Insel Pag um 4,5 Mio. Euro mit einem Kredit der Hypo Liechtenstein gekauft hatte. Das Grundstück wurde in Folge von der Hypo Consultants Liechtenstein um 37 Mio. Euro erworben. Mit dem Deal im Jahr 2003 wurden auch notleidende Kredite der drei angeklagten Unternehmer saniert.

Aussagebefreiungsrecht

Der Bruder eines der angeklagten Kroaten war für diesen Tag als Zeuge zu dieser Causa geladen, hatte aber schriftlich erklärte, von seinem Aussagebefreiungsrecht Gebrauch machen zu wollen. Der Mann war Eigentümer einer der Firmen, die im Rahmen des "Hilltop"-Deals saniert wurden. Ein Zeuge war der damalige Geschäftsführer des Unternehmens, er entlastete dann den Angeklagten. Dieser habe mit der Firma seines Bruders nichts zu tun gehabt, er sei auch nicht in die Transaktion der Liegenschaft involviert gewesen und lediglich einmal als Übersetzer bei einem Gespräch dabei gewesen, erklärte er.

Weiters sagte der Zeuge, er sei auf Geheiß einer Hypo-Mitarbeiterin nach Liechtenstein gefahren, um eine liechtensteinische Gesellschaft zu gründen und habe nicht gefragt, warum. Es sei Teil eines Sanierungsplans des Unternehmens gewesen, dessen Geschäftsführer er war. Das diesbezügliche Gespräch habe in der Hypo Liechtenstein stattgefunden. Mit den beiden anderen angeklagten Kroaten, die laut Anklage Anteilseigner der "Hilltop" waren, habe er in dieser Sache nichts zu tun gehabt, sagte der Zeuge.

Die Hauptverhandlung wurde auf 12. Dezember vertagt. Dieser Termin soll der letzte in diesem Jahr sein, das Verfahren wird Anfang Jänner fortgeführt. (APA, 7.12.2017)