Es hätte – unbeabsichtigt und zufällig, aber recht aktuell – im weiteren Sinne ein Beitrag zur Ehe für alle werden können. Doch der Reihe nach: Am Sonntagabend sind die Berliner Tatort-Ermittler Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) in Dein Name sei Harbinger mit einem Serienmörder konfrontiert.

Dessen Opfer haben Folgendes gemeinsam: Sie stammen alle von der gleichen Mutter oder, besser gesagt, Eizellenspenderin ab, wussten das aber ebenso wenig wie die Mütter oder Frauen, die sie ausgetragen haben. Denn es half in den Achtzigerjahren in Berlin bei unerfülltem Kinderwunsch ein lesbisches Paar unbürokratisch, aber illegal aus.

Die stärksten Szenen im Untergrund

Wie ist Mutterschaft definiert? Durch die Gene? Oder durch die Liebe und Fürsorge derjenigen Frau, die ein Kind aufzieht? Es gäbe viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Doch leider bleibt nicht viel hängen, denn der Tatort muss so viel unterbringen, dass Dein Name sei Überfrachtung als Titel kein Fehler gewesen wäre.

Der Bösewicht nämlich bedient sich eines verhuschten Eigenbrötlers, der in einer U-Bahn-Station einen Schlüsseldienst betreibt. Dieser, überzeugend gespielt von Christoph Bach, nimmt den Zuseher mit in sein Schattenreich der Berliner Unterwelt. Das sind die stärksten Szenen dieses Tatort.

Arschloch wie immer

An der Erdoberfläche spulen Karow und Rubin souverän ihr Programm ab, der Herr Kommissar ist ein Arschloch wie immer, seine Kollegin hat natürlich wieder Familienprobleme.

Aber die sind diesmal sehr im Hintergrund, wofür man recht dankbar ist. Denn es gibt auch noch eine Assistentin mit Familienpein und eine unglückliche Lovestory. Noch mehr wäre schlicht unmöglich gewesen. (Birgit Baumann, 9.12.2017)

Der Trailer zum Berliner "Tatort: Dein Name sei Harbinger"
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