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Jack Nicholson: 3sat widmete ihm einen Themenabend.

Foto: Reuters, FRED PROUSER

"Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich hat, ist ein Sklave", schrieb Friedrich Nietzsche. Den Satz mochte auch Jack Nicholson. Annette Baumeister führt ihn mit vielen anderen Nietzsche-Sagern, auf die der Hollywood-Schauspieler etwas hielt, in ihrem Film an. Er lief am Samstag im Rahmen des Nicholson-Themenabends auf 3sat.

Darunter befand sich auch ein Spruch des Psychoanalytikers Wilhelm Reich, den Nicholson ebenfalls ausgiebig gelesen haben soll. Er geht in etwa so: "Wenn du gut fickst, bist du ein besserer Mensch." Da lässt sich schwer widersprechen. In Bezug auf Jack Nicholson wirkt das erstaunlicherweise nicht wie ein billiger Macho-Spruch. Der Mann, heuer 80 geworden, wird, wie alle versichern, bis heute von sämtlichen Exfrauen (nur einmal verheiratet) geschätzt. Und er scheint ursympathisch zu sein, wenn man Freunden und KollegInnen so zuhört. Wenn jemand 60 Millionen Dollar (für den Joker in Batman) kassiert, ist es zwar nicht schwer, mal auf Gage zu verzichten (er wünschte sich stattdessen einen Farbfernseher), aber doch einnehmend.

Der für den durchschnittlich interessierten Fernsehrezipienten auf 58 Minuten zurechtgestutzte Film zeigt von allem ein bisschen, mehr kann man ihm nicht vorwerfen, von der verworrenen Familiengeschichte (seine leibliche Mutter war in Wahrheit seine Schwester) bis zum Oscar-Ruhm.

Ob er tatsächlich Toni Erdmann im US-Remake spielen wird, ist nur ein hartnäckiges Gerücht. Aber es würde zu einem Schauspieler passen, der sich in seinem ganzen Berufs leben nicht so sehr für Siegertypen interessierte. Außerdem hat auch Toni zwei Drittel seines Tages für sich. (Margarete Affenzeller, 10.12.2017)