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Zerstörung auf dem Berliner Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016.

Foto: AP Photo/Markus Schreiber, fil

Der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, wo am 19. Dezember 2016 auf einem Weihnachtsmarkt elf Menschen getötet und dutzende verletzt wurden, hat anscheinend im Auftrag eines bekannten deutschen Salafistenpredigers gehandelt. Der Islamist Ahmad Abdullah A. alias Abu Walaa wies den späteren Terroristen Anis Amri in einer 30-minütigen Privataudienz in die Durchführung von Anschlägen ein, berichtet eine ARD-Dokumentation mit Berufung auf Papiere des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts.

"Aus heutiger Sicht kann es sich hier mit hoher Wahrscheinlichkeit nur um die 'religiöse' Legitimierung von Anschlägen gehandelt haben", schreiben die LKA-Ermittler. Der gebürtige Tunesier sei "mit hoher Wahrscheinlichkeit" durch Gespräche mit Beschuldigten des Abu-Walaa-Netzwerks "zur Verübung des Anschlags in Berlin angeworben" worden.

Prozess in Celle

Gegen Abu Walaa und mehrere Personen aus seinem Netzwerk wird derzeit im niedersächsischen Celle ein Prozess wegen der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung geführt. Amri wurde wenige Tage nach dem Anschlag in Mailand von Polizisten erschossen. In der Aufarbeitung des Anschlags wurde eine Reihe von Ermittlungsfehlern der deutschen Behörden ruchbar. Unter anderem gelangten Polizisten schon im Februar in den Besitz von Amris Mobiltelefon. Dass sich auf diesem ein Foto befand, das den mutmaßlichen Drogendealer beim Hantieren mit einer Schusswaffe zeigt, wurde erst Monate nach dem Attentat bekannt. (red, 11.12.2017)