Er gehört zu den bekanntesten Attentätern Amerikas, zwischen 1978 und 1995 töteten seine Briefbomben drei Menschen und verletzten 23 schwer. 17 Jahre lang wurde ermittelt, bis Ted Kaczynski 1996 verhaftet wurde. Gefasst wurde er mithilfe der forensischen Linguistik, einer Ermittlungsmethode, die Texte der Täter untersucht und versucht, so Rückschlüsse auf das Profil des Absenders zu ziehen.

Dieser wahren Geschichte nahm sich der US-Sender Discovery Channel an und produzierte daraus eine achtteilige Serie. "Manhunt: Unabomber" ist ab Dienstag auf Netflix zu sehen. Das Buch schrieb Andrew Sodroski, Greg Yaitanes – verantwortlich für die Inszenierung des Dr. House – führte Regie. Kevin Spacey, der zuletzt wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung in den Schlagzeilen war, produzierte mit.

Foto: Discovery Channel

35.000 Wörter

Kaczynskis Opfer arbeiteten an Unis oder bei Fluggesellschaften. Medien nannten ihn den Unabomber, eine Abkürzung für University and Airline Bombings. Sein 35.000 Worte starkes Manifest – "Industrial Society and its Future" – wollte er veröffentlicht sehen und schickte den Text an Zeitungen. Darin beschrieb er, wie die Industrialisierung der Anfang des Untergangs sei. Im Fall einer Veröffentlichung versprach er, keine Briefbomben mehr zu verschicken. Sein Werk wurde gedruckt und führte zu seiner Festnahme. Im Mittelpunkt der Discovery-Serie steht zu Beginn nicht der Terrorist Kaczynski, sondern jener Mann, mit dessen Hilfe er verhaftet wurde.

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Keine Rampensau

Sam Worthington spielt den FBI-Agenten Jim "Fitz" Fitzgerald, der sein Können gern ein wenig unter den Scheffel stellt. Nein, eine Rampensau ist er nicht. Eher ein undurchsichtiger Einzelkämpfer, dem man seine Expertise nicht gleich abnimmt. So verwundert es nicht, dass sein Arbeitsstil bei Kollegen nicht nur gut ankommt. Showrunner Yaitanes lässt sich viel Zeit, subtil führt er die Figur ein, macht den Zuschauer mit ihm vertraut. Erst später liegt der Fokus vermehrt auf Paul Bettany, der Ted Kacynski spielt. Er und vor allem seine leise Stimme prägen sich ein, lassen einen nicht mehr los.

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Dem für einen linearen Aufbau dramaturgischen Nachteil, dass der Ausgang der Geschichte bekannt ist, begegnet Sodroski geschickt mit Zeitsprüngen. Sie führen von den Ermittlungen 1995/96 bis ins Jahr 1997, als Kaczynski – damals in Untersuchungshaft – nach Fitzgerald verlangt. Und zurück.

Lebenslänglich

1998 wurde Kaczynski zu lebenslanger Haft verurteilt. Er lehnte es ab, als "psychisch krank" bezeichnet zu werden. Beim Prozess bestand er darauf, sich selbst zu vertreten. (Astrid Ebenführer, 12.12.2017)

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