Wenn man um knapp 300 Stimmen den Bürgermeistersessel einer Landeshauptstadt verliert, ist das bitter. Vor allem dann, wenn man wie die Salzburger Sozialdemokraten einen durchaus ambitionierten Wahlkampf geführt hat: Statt des jahrzehntelangen Spardogmas versuchte SPÖ-Spitzenkandidat Bernhard Auinger für die Stadt und ihre Bewohner wieder ein einigermaßen sozialdemokratisches Programm anzubieten: schienengebundene Öffis gegen den Verkehrsnotstand, kommunaler Wohnbau für leistbareren Wohnraum, Investitionen in Schulen und in die Kinderbetreuung.
Die Sozialdemokraten an der Salzach haben mit vielem gebrochen, was in der Vergangenheit die SPÖ-Politik in Stadt, Land (und Bund) ausgemacht hat. Statt sich in den Parteihäusern und Ämtern zu verschanzen, ist man wie einst von Haustür zu Haustür gegangen. Die Partei ist wieder gerannt, der Schmutzkübel blieb auch zu Hause.
Dass es nicht gereicht habe, sei an der geringen Wahlbeteiligung in den SPÖ-Bezirken gelegen, analysiert Auinger. Im Klartext: Zu viele der potenziellen Wähler blieben den Urnen fern. Trotzdem hat aus Sicht der SPÖ die Richtung wohl gestimmt: Der in der Öffentlichkeit unbekannte Auinger kam ganz knapp an den geschäftsführenden Vizebürgermeister von der ÖVP heran. Für die Frage, wie man Wähler zurückholt, könnte der Salzburger Wahlkampf noch für manche SPÖ-Organisationen zum Vorbild werden. (Thomas Neuhold, 11.12.2017)