Bild nicht mehr verfügbar.

Zumindest einmal pro Jahr sollen Tech-Geeks nicht mehr untereinander sein: Einige Silicon-Valley-Firmen wollen ihre Weihnachtsfeiern auflockern, indem sie bezahlte Models engagieren, um sich mit den Gästen zu unterhalten.

Foto: Getty Images

Bild nicht mehr verfügbar.

Laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie der US-Gleichstellungsbehörde EEOC liegt der Frauenanteil in der Tech-Industrie weit unter dem Durchschnitt aller Branchen.

Foto: Getty Images

Inmitten der #MeeToo-Debatte über Sexismus lässt eine Nachricht aus dem Silicon Valley aufhorchen: Einige Firmen dürften sich, wie Bloomberg berichtet, für Betriebsfeiern Models liefern lassen. Dafür zahlen sie angeblich zwischen 50 und 200 Dollar.

Zu der Weihnachtsfeier einer Gaming-Firma in San Francisco beispielsweise habe die Agentur Cre8 25 Frauen und fünf Männer geschickt. Ihre Aufgabe: sich "ziemlich ausschließlich mit Männern" zu unterhalten, sagt Farnaz Kermaani, Präsidentin von Cre8. Ausgewählt habe die Firma, deren Namen Kermaani nicht nennen will, die Models über Fotos. Außerdem lasse man sie Verschwiegenheitsvereinbarungen unterzeichnen, die ihnen verbieten, über die Party zu sprechen. Die Models würden vorher auch gebrieft: Jede und jeder bekam den Namen eines Mitarbeiters, um vortäuschen zu können, mit der Person befreundet zu sein – so sei die Aktion weniger offensichtlich, sagt Kermaani, die angeblich in der vergangenen Woche Models zu sieben Tech-Partys schickte.

In dem Start-up-Medium "Deutsche Gründerszene" wird der Zeitpunkt für solche Engagements als "absurd" bezeichnet. Schließlich wurden, nachdem die ehemalige Uber-Programmiererin Susan Fowler in einem viralen Blogpost von der Diskriminierung und Belästigung in dem Unternehmen berichtet hatte, zahlreiche neue Skandale um mächtige Silicon-Valley-Persönlichkeiten öffentlich. Beispiele sind der 500-Startups-CEO Dave McClure, Binary-Capital-Partner Justin Caldbeck und Chris Sacca, der den Start-up-Finanzierer Lowercase Capital gegründet hat.

Spezielle Outfits

Dass Firmen Models für Produktpräsentationen und PR-Aktionen buchen, sei grundsätzlich nicht neu – sehr wohl aber die Rekordnachfrage nach "Models für Ambiente und Atmosphäre", sagt Agenturchef Chris Hanna gegenüber Bloomberg. Es werde auch nach immer spezielleren Outfits verlangt. Olya Ishchukova, die die Agentur "Models in Tech" leitet, berichtet, dass sie regelmäßig Klienten ablehne, die nach tiefen Dekolletés und kurzen Shorts fragen. Kürzlich habe ein Unternehmen gar nach Pink-Panther-Latexanzügen verlangt.

Cre8-Chefin Kermaani beteuert in dem Bloomberg-Bericht, sie besuche die Technikfirmen, bevor sie ihre Models hinschickt. "Das Silicon Valley hat nicht den besten Ruf." (lib, 12.12.2017)