Resolution der Ö1-Mitarbeiter: "Wenn man den Sender Ö1 substanziell schädigen will, dann schreiben wir das dieser ORF-Geschäftsführung zu, die vor politischen Parteien in die Knie geht".

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Wien – Die ORF-Radiomitarbeiter sprechen sich in einer Resolution "mit Vehemenz" gegen eine Übersiedelung der Radioinformation auf den Küniglberg aus. "Diese Pläne kommen einer Zerschlagung von Ö1 gleich", heißt es in der Montag in einer Betriebsversammlung beschlossenen Resolution.

Der ORF-Stiftungsrat hat schon 2014 beschlossen, alle ORF-Standorte in Wien (bis auf das Lager Liesing) auf dem Küniglberg zusammenzuführen. Erklärtes Ziel: Zusammenarbeit über alle Medien, nicht allein, aber auch in der Information. Die Funkhaus-Belegschaft – Radio-Information, Ö1, FM4 – wehrt sich vehement gegen Übersiedelung. Inzwischen verzögern Anrainerproteste und ausständige Widmung den geplanten Programmzubau, ORF-Chef Alexander Wrabetz hat sich davon schon verabschiedet und zuletzt für März 2018 einen "Plan B" präsentiert. Der sieht etwa einen kleineren multimedialen Newsroom auf dem Küngilberg vor, mit Radiojournalisten.

"Ö1 substanziell schädigen"

"Wenn man den Sender Ö1 substanziell schädigen will, dann schreiben wir das dieser ORF-Geschäftsführung zu, die vor politischen Parteien in die Knie geht", steht in dem Protestschreiben: "Uns geht es um die Frage der Unabhängigkeit der journalistischen Berichterstattung an getrennten Orten und um die Aufrechterhaltung der gewohnten journalistischen Qualität."

Nach der jüngsten Sitzung des ORF-Stiftungsrats verneinte ORF-General Alexander Wrabetz aber eine Teilung von Ö1: "Der Plan B soll eine Gesamtkonsolidierung ermöglichen." Das klang wieder nach Gesamtübersiedelung von Ö1. Ein Platz für Ö1 auf dem Küniglberg fand sich wie berichtet schon in den Unterlagen des ORF für seine Stiftungsräte im November.

Küniglberg "finanziell unmöglich"

Die Resolution widmet sich auch diesem Szenario: "Der für uns alle gemeinsame Standort kann nur Funkhaus Wien heißen! Im Übrigen sehen wir auch, soweit uns das bekannt geworden ist, eine finanzielle Unmöglichkeit der sogenannten 'Konsolidierung aller Wiener Standorte' am Küniglberg.

Die Mitarbeiter ersuchen den Generaldirektor um "rasches Nach- und Umdenken" zu dem Thema: Geld, das "bei etwas Umdenken frei werden oder nicht ausgegeben werden" müsse, solle "dem gesamten ORF-Programm und dessen Machern zukommen".

Der ORF-Hörfunkbetrieb umfasst derzeit Radio, Teletext, Onlinemitarbeiter und Radio-Symphonieorchester. (fid, 12.12.2017)