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Viele Anhänger waren von einem Sieg Roy Moores überzeugt, ...

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... es sollte aber anders kommen.

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Steve Bannon (li.), einst enger Mitarbeiter Donald Trumps, unterstützte Roy Moore (re.) massiv.

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Auch Präsident Donald Trump hatte sich in der Wahlkampf-Endphase für Roy Moore starkgemacht. Seine Anhänger befürchten, dass nun auch der Präsident beschädigt ist.

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Gewöhnlich sind es reißerische Titel und Berichte über demokratische Skandale, die die Website des schwerkonservativen US-Journalisten Matt Drudge zieren. Insofern kommt das Urteil, das er am Mittwoch zwischen Meldungen über 500 Jahre alte Haie und mysteriöse "Erdgeräusche" platzierte, aus berufendem Mund: "Es gibt eine Grenze des Irrsinns", formulierte der Herausgeber des "Drudge Report" auf seiner Website die Botschaft an die Republikaner.

Roy Moores gemäßigter Vorwahlkonkurrent Luther Strange hätte das Senatsrennen gegen den Demokraten Doug Jones locker gewonnen, argumentierte er– der Ex-Richter Moore sei für viele Wählern aber zu viel des Guten "in einer nervenaufreibenden Zeit" gewesen. "Breitbart"-Chef Steve Bannon habe mit seiner Unterstützung der Moore-Kampagne einen Rohrkrepierer für die Republikanische Partei produziert.

So wie beim "Drudge Report" hing auch bei anderen Publikationen der erzkonservativen US-Rechten der Haussegen kräftig schief. Der "Daily Caller", sonst Verbindungsglied nach weit rechts, widmete Bannon einen Text. Der "Breitbart"-Chef werde "in politischen Kreisen zum Ziel weitreichender Häme", ließ man dort die Leser wissen. "Breitbart" selbst versuchte sich mit einer Botschaft gegen das Establishment: "Sieg der Einheitspartei" lautete dort der Titel zum Bericht über den Wahlausgang.

Qualität der Kandidaten ist nicht egal

Dabei war der Ärger über den missglückten Wahlkampf im Parteiestablishment mindestens genauso groß wie bei Bannon: "Eine brutale Erinnerung daran, dass die Qualität der Kandidaten wichtig ist", nannte Steve Law, Chef der republikanischen Lobbygruppe Senate Leadership Fund, den demokratischen Sieg im so verlässlich republikanischen Alabama.

"Steve Bannon hat uns nicht nur einen wichtigen Sitz gekostet, sondern auch noch den Präsidenten in das Fiasko hineingezogen", schrieb Law und spielte damit auf die öffentliche Unterstützung Trumps für Moore an. Der Präsident hatte noch am Wochenende bei einer Wahlveranstaltung im nahe gelegenen Pensacola, Florida offen für Moore Partei ergriffen.

Kritik an den Saboteuren

Viele andere Republikaner hatten sich schon im Wahlkampf deutlich von Moore abgegrenzt. Fraktionschef Mitch McConnell kritisierte den Kandidaten mehrfach heftig, die Senatoren Susan Collins (Maine) und Jeff Flake (Arizona) hatten öffentlich erklärt, sie würden nicht für Moore stimmen. Flake, der im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl antritt, hatte gar eine Wahlkampfspende für den Demokraten Jones öffentlich gemacht. Auch der zweite Senator von Alabama, der Republikaner Richard Shelby, gab vor der Wahl bekannt, er werde nicht für Moore stimmen, sondern den Namen eines anderen, geeigneten Kandidaten auf den Stimmzettel schreiben. Sie alle bezeichnete "Breitbart" am Mittwoch als "republikanische Saboteure".

Schon vor der Wahl war unsicher gewesen, wie die Republikaner im Senat im Fall eines Sieges mit Moore umgehen würden. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe, Moore habe Minderjährige sexuell belästigt, gab es Spekulationen. Damals hieß es, der ehemalige Richter könnte nach einer Disziplinaruntersuchung von seinen Parteikollegen aus der Kammer geworfen werden. Andere – darunter Präsident Trump – argumentierten, die Partei könne sich das angesichts ihrer knappen Mehrheit von damals noch 52 zu 48 Sitzen nicht erlauben. Viele Strategen der Republikaner sind dennoch froh über die Niederlage: Sie hatten befürchtet, ein Senator Roy Moore könnte durch sein Handeln als Abgeordneter Zukunft und Ansehen der Partei mehr Schaden zufügen als der vorübergehende Verlust eines Senatssitzes an die Demokraten. (Manuel Escher, 13.12.2017)