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Choi Soon-sil auf einem Archivbild im Jänner 2017. Ihr werden unter anderem Bestechung, Machtmissbrauch und Nötigung vorgeworfen.

Foto: REUTERS/Kim Hong-Ji

Seoul – Die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat in einem Korruptionsprozess gegen eine langjährige Vertraute der früheren Präsidentin Park Geun-hye 25 Jahre Haft für die Angeklagte gefordert. Die 61-jährige Choi Soon-sil ist die Schlüsselfigur in dem Skandal, der wochenlange Straßenproteste ausgelöst und im März zur Amtsenthebung Parks als Staatschefin geführt hatte.

Die Anklagevertreter warfen Choi am Donnerstag vor, ihre engen Beziehungen zu Park zum eigenen Vorteil genutzt und damit die Verfassungswerte untergraben zu haben, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Urteil im Jänner

Choi werden unter anderem Bestechung, Machtmissbrauch und Nötigung vorgeworfen. Ein Urteil wird für Jänner erwartet. Eine Freiheitsstrafe von 25 Jahren würde bedeuten, dass sie im Gefängnis sterben werde, sagte Chois Anwalt vor Gericht. Er warf der Staatsanwaltschaft laut Yonhap vor, Choi in einem "politisch motivierten Fall" zu belasten.

Die Staatsanwälte forderten zudem, dass das Gericht eine Geldstrafe gegen Choi verhängt und Vermögenswerte von ihr eingezogen werden. Insgesamt geht es um 126,2 Billionen Won (98,59 Mio. Euro). Choi ist die Tochter eines ehemaligen Sektenführers.

Weitreichende Vorwürfe

Die konservative Politikerin Park steht wegen Korruption, Nötigung, Machtmissbrauchs und anderer Vorwürfe ebenfalls vor Gericht. Sie soll ihrer Freundin eine Einmischung in die Regierungsgeschäfte erlaubt haben, obwohl diese kein öffentliches Amt innehatte. Park soll Choi zudem geholfen haben, Unternehmen einschließlich der Samsung-Gruppe Sponsorengelder für ihre Organisationen und Stiftungen abzunötigen. Park bestreitet die Vorwürfe.

Die Staatsanwaltschaft forderte am Donnerstag zudem eine vierjährige Haftstrafe für den Vorsitzenden des Einzelhandelskonzerns Lotte Group, Shin Dong-bin. Ihm wird vorgeworfen, Geld an eine Stiftung Chois gezahlt zu haben, um im Gegenzug eine Lizenz für einen Duty-Free-Shop zu erhalten. Zudem soll der frühere Präsidentensekretär An Chong-bum nach dem Willen der Ankläger eine Haftstrafe von sechs Jahren erhalten.

Im Zusammenhang mit dem Skandal wurde im August der Erbe des Samsung-Imperiums, Lee Jae-yong, zu fünf Jahren Haft wegen Korruption verurteilt. Es läuft ein Berufungsverfahren. Zum Konzern gehört auch der Smartphone-Marktführer Samsung Electronics. (APA, 14.12.2017)