Die Einzelspielerkampagne "Squadron 42" sei laut Crytek als eigenständiges Spiel anzusehen.

Foto: Star Citizen

Crytek hat eine Klage gegen "Star Citizen"-Entwickler Cloud Imperium Games eingereicht. Der deutsche Spielhersteller wirft Cloud Imperium vor, den Vertrag zwischen den beiden Unternehmen zur Entwicklungssoftware CryEngine gebrochen und Urheberrechtsverletzungen begangen zu haben.

Eingereicht wurde die Klage vor einem Bezirksgericht in Kalifornien. Sollte den Argumenten Cryteks recht gegeben werden, drohen Cloud Imperium nicht nur Schadensersatzahlungen sondern unter anderem auch eine prozentuelle Beteiligung Cryteks an den Profiten, die mit "Star Citizen" erzielt werden. Zudem fordert Crytek, dass Cloud Imperium die Nutzung sämtlicher urheberrechtlich geschützter Inhalte des deutschen Herstellers einstellt, was die Arbeiten an dem von Fans mit mehr als 170 Millionen Dollar finanzierten Weltraumspiel vor große Probleme stellen würde.

Die Vorwürfe

Der Klageschrift nach habe Crytek dem Spielhersteller die CryEngine unter dem üblichen Marktpreis zur Verfügung gestellt, unter der Voraussetzung, dass Cloud Imperium über die prominente Platzierung des Logos die Software bewirbt. Crytek zufolge sei dies nicht geschehen und noch dazu hätte Chefentwickler Chris Roberts den Beitrag Cryteks zum Game öffentlich unterspielte. Weiters habe man es verabsäumt, die Verbesserungen und Optimierungen an der CryEngine, die im Zuge der "Star Citizen"-Entwicklung erzielt wurden, an Crytek weiterzureichen. Und zu guter Letzt habe Cloud Imperium laut Crytek die CryEngine unrechtmäßig auch für "Squadron 42" eingesetzt. Dabei handelt es sich um die Einzelspielerkampagne zu "Star Citizen", die Crytek allerdings als eigenes Spiel ansieht.

Potenziell weitreichende Folgen

All dies sei bereits geschehen, noch bevor Cloud Imperium im Jahr 2015 von der CryEngine zu Amazons Lumberyard-Entwicklungssoftware gewechselt war. Lumberyard entstand im Rahmen eines Deals zwischen Amazon und Crytek auf Basis der CryEngine und brachte dem finanziell gebeutelten deutschen Entwickler 70 Millionen Dollar ein.

Die Klage könnte für beide Parteien weitreichende Folgen haben. Crytek befindet sich seit Jahren in einer finanziellen Schieflage und Cloud Imperium Games kämpft trotz Rekordfinanzierung mit zahlreichen Entwicklungsproblemen, die die Fertigstellung des Weltraumspiels bereits um Jahre verzögert haben. In einer Stellungnahme gegenüber PC Gamer erklärte Cloud Imperium Games die Klage als "haltlos". Bleibt abzuwarten, wie das Gericht entscheidet und ob es dann zum Prozess oder einer außergerichtlichen Einigung kommt. (zw, 14.12.2017)