Das US-Informatikunternehmen Autodesk schließt sein europäisches Servicezentrum im schweizerischen Neuenburg definitiv Mitte 2018. Mehr als die Hälfte der 232 Angestellten soll aber unter neuen Bedingungen weiter beschäftigt werden.

Die Angestellten könnten von zu Hause aus arbeiten oder würden in andere Büros transferiert, sagte ein Unternehmenssprecher nach Ablauf der Konsultationsfrist am Donnerstag. Bei Kündigungen gebe es Abgangsentschädigungen.

Die Vereinbarung wurde zwischen dem Unternehmen, der Kantonsregierung, den Angestellten und der Gewerkschaft Unia ausgehandelt. Weiters erklärte sich Autodesk bereit, Vorschläge des Kantons zur Weiterführung oder Neuentwicklung spezialisierter Tätigkeiten zu prüfen.

Verhandlungen

Die Unia bezeichnete die Verhandlungen als "schwierig, aber letztlich konstruktiv und fruchtbar". Sie bedauert, dass das Unternehmen nicht über die verschiedenen Alternativvorschläge der Arbeitnehmer sprechen wollte, die darauf abzielten, mindestens einen Teil der Arbeitsplätze in Neuenburg zu behalten.

Für den für die Wirtschaft zuständigen Staatsrat Jean-Nathanael Karakash kam die Ankündigung des Rückzugs aus Neuenburg "völlig unerwartet". Der Kanton sei trotz regelmäßigen Austauschs nie über Pläne zur Schließung des Standorts informiert worden.

Die Schließung des Zentrums in Neuenburg ist laut Autodesk Folge einer Umstrukturierung. Statt alle globalen Geschäftsfunktionen in Europa zu konzentrieren, verteilt das Unternehmen diese Funktionen künftig auf mehrere Standorte.

Standort

Dies führt zur Eröffnung eines neuen Standorts in Dublin. Autodesk wird künftig aus Irland die zentralen Dienste für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) anbieten.

Das kalifornische Softwareunternehmen betreibt seit 1991 in Neuenburg das europäische Servicezentrum. Die Ansiedlung des Unternehmens war ein Erfolg des Standortmarketings des Kantons.

Das US-Unternehmen stellt Software und Computeranimationen in den Bereichen Architektur, Gebäudetechnik, Transportwesen, Mechanik und Maschinenbau, Medien und Unterhaltung sowie Versorgung und Telekommunikation her.

Es ist in rund 15 Ländern Europas, des Nahen Ostens und Afrikas präsent, unter anderem auch in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Gegründet wurde das Unternehmen 1982 von John Walker im kalifornischen Sausalito. Es ist an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert. (APA, 14.12.2017)