Bild nicht mehr verfügbar.

Der Absturz ins Bodenlose bleibt aus. Nach dem für ihn unerfreulichen Sommer sind nun wieder mehr Franzosen von ihrem Präsidenten Emmanuel Macron angetan.

Foto: Reuters / Francois Lenoir

Paris – Der französische Präsident Emmanuel Macron erholt sich von den schlechten Umfragewerten, die ihn in den ersten Monaten seiner Amtszeit begleitet haben. Nach einem aufsehenerregenden Tief im August – Macron war nach hundert Tagen im Amt unbeliebter als sein Vorgänger Francois Hollande zum selben Zeitpunkt – steigt das Ansehen des französischen Präsidenten seit September kontinuierlich.

Die Werte der verschiedenen Institute weichen aufgrund der unterschiedlichen Fragestellungen deutlich voneinander ab. Die Tendenz ist aber überall dieselbe. Das Meinungsforschungsinstitut Ifop etwa vermeldet 57 Prozent Zustimmungswerte für Macrons Amtsführung im Dezember (nach 40 Prozent Ende August). Das differenzierter fragende Institut Ipsos kommt auf 39 Prozent Befragte, die sich zufrieden mit der Politik des Präsidenten zeigen (nach 32 Prozent Anfang September).

Ipsos-Generaldirektor Brice Teinturier sieht in dieser Erholung ein außergewöhnliche Entwicklung: "Die Popularitätskurve von Macron ist von einer großen Originalität." Nach einer "Gnadenfrist" nach Amtsübernahme würden die Beliebtheitswerte der französischen Präsidenten normalerweise "systematisch" fallen. Einen Aufwärtstrend wie bei Macron habe man seit langer Zeit nicht gesehen, meinte der Politologe gegenüber der Tageszeitung "Le Monde".

Auf der Welle des Johnney-Effekts

Teinturier führte mehrere Faktoren an, die die Trendwende erklären können. Zunächst sei der Absturz Macrons aufgrund unpopulärer Maßnahmen – etwa der Reform des Arbeitsrechts, oder der Kürzung bei der Wohnbeihilfe – besonders brutal gewesen. Seit September hätten die Franzosen aber zunehmend das Gefühl, dass der Präsident wirklich das Land verändere. Sie sähen auch, dass Macrons Vorhaben in Einklang mit seinem Wahlprogramm stünden. Außerdem helfe Macron die große Schwäche der Opposition, so Teinturier.

Das Meinungsforschungsinstitut Ifop führt noch einen zusätzlichen, etwas ungewöhnlich wirkenden Faktor an: Nach dem Tod des Musikers Johnny Hallyday sei eine "Welle des Wohlwollens" über das Land geschwappt. Auch die ehemaligen Präsidenten Hollande und Nicolas Sarkozy schneiden in der Dezember-Umfrage von Ifop besser ab als im Vormonat. Dass der "Johnny-Effekt" dabei eine Rolle gespielt habe, sei nicht ausgeschlossen, so die Meinungsforscher. (APA, 15.12.2017)