Wien – Das Wiener Partyschiff, der Dampfer "Johann Strauss", wurde am Freitag abgeschleppt. Sobald die Anlegebrücke mit einem Kran entfernt worden war, wurde die einstige Partylocation am Donaukanal von einem Abschleppschiff rund zwei Stunden bis in den Hafen Freudenau gezogen. Dort wird das Schiff bis zu seiner Versteigerung 2018 untergebracht.

Wie der STANDARD berichtete, war der Entfernung des Schiffs ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen der Stadt Wien und dem Eigentümer Norbert Michael Waldenburg vorausgegangen, weil Letzterer sich nicht um die Instandhaltung des Dampfers gekümmert habe. Mit Ende November lief die Frist, die die Stadt Waldenburg gegeben hatte, um es selbst zu entfernen, aus. "Das Schiff war wirklich ein Schandfleck am Donaukanal", erklärte Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Aber nicht nur das Partyschiff wird vom Donaukanal verschwinden. Für sechs weitere Flächen suchte die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz Interessenten. Bis Freitag wurden Bewerbungen entgegengenommen. Doch die Neuvergabe der Flächen sorgt in der rot-grünen Stadtregierung für Streit. Die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou sei nicht eingebunden gewesen. Sie warf Sima vergangene Woche im Gespräch mit dem STANDARD vor, das Feuerdorf – eine temporäre Marktfläche – für einen Zehnjahresvertrag ausgeschrieben zu haben – und damit gegen einen Beschluss der Stadt (den Masterplan Donaukanal) zu agieren.

"Niemand will einen Wickel", sagt Sima dazu dem STANDARD. Der Interessentensuche sei daher der Masterplan, der die Einteilung der einzelnen Pachtflächen beinhaltet, beigefügt. Dass ein Pächter beim derzeitigen Feuerdorf einen fixen Betrieb aufziehen will, kann Sima sich nicht vorstellen. Denn: "Wenn jemand auf dieser Fläche etwas bauen will, dann bräuchte er sowieso die Zustimmung der Stadt, da führt kein Weg vorbei."

Zudem verstehe sie die plötzliche "Überraschung" nicht. Die Verträge seien 2016 ausgelaufen. Mit den aktuellen Pächtern sei besprochen gewesen, dass für 2018 eine Interessentensuche laufe. "Alle Pächter wussten davon."

Mit der Neuvergabe reagierte die Stadt auf einen Rechnungshofbericht aus dem Jahr 2016, der "wenig erfreulich" war, so Sima. Dieser hielt fest, dass die Flächen zu billig verpachtet wurden. Auch dass mehrere Flächen an einen Pächter gingen, kritisierte der Bericht. Nach der Neuvergabe soll sich das ändern. (Oona Kroisleitner, 16.12.2017)