Kleine Veränderungen mit großer Wirkung: ab und an Stufen steigen, statt mit der Rolltreppe zu fahren.

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Ein Universalrezept fürs Abnehmen gibt es nicht, dafür gute Strategien zur Ernährungsumstellung. Intervallfasten, Selbstüberlistung, Fertiggerichte-Verzicht oder Kohlenhydrate-Reduktion sind komplett unterschiedliche Wege zum Kiloverlust. Teil 1 ist hier zu lesen, Teil 3 folgt morgen.

Mit kleinen, leichten Schritten

Ab morgen wird alles anders. Mit diesem Vorsatz beginnen viele Versuche, überschüssige Kilos loszuwerden. So ein Plan kann nur schiefgehen, ist die Wiener Ernährungswissenschafterin Elisabeth Rudolph überzeugt. Ihre Empfehlung: "Eine Politik der kleinen Schritte. Ein untrainierter Mensch wird auch nicht über Nacht zum Spitzensportler."

Was es vor allem braucht: Geduld. Denn Gewohnheiten sind tief verankert und lassen sich nicht so einfach ändern. Die größten Feinde auf dem Weg, die Ernährung zu ändern: Verbote. "Es bringt nichts, auf bestimmte Speisen völlig zu verzichten oder sich eine strikte Zuckerabstinenz zu verordnen", so die Expertin. Die Veränderungen sollten sich vielmehr unauffällig im Leben breitmachen. "Es gilt, sich selbst zu überlisten", sagt Rudolph. Das funktioniert am besten über den Genuss. Manchmal Topfen statt Butter aufs Brot streichen, zwei statt drei Erdäpfel als Beilage, nur dann essen, wenn wirklich der Magen knurrt. Es gehe darum, auf seinen Körper zu hören. Denn wer das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl wieder entdeckt, isst automatisch auch weniger.

Was noch wesentlich ist: ein realistisches Ziel. "Fünf Kilo pro Woche abzunehmen wird nicht funktionieren. Zudem kann eine radikale Gewichtreduktion in kurzer Zeit nicht nachhaltig sein", betont die Ernährungsexpertin. Mit kleinen, dafür aber steten Erfolgserlebnissen meint sie ein bis eineinhalb Kilogramm pro Monat.

Noch ein Tipp: ab und an das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen. Stufen steigen, statt mit Rolltreppe oder Lift zu fahren. "Das sind ganz einfache Dinge, die leicht umgesetzt werden können. Dazu braucht es nicht den großen, ausgeklügelten Plan." (Günther Brandstetter, 2.1.2018)