Marlene Svazek folgt Herbert Kickl als FPÖ-Generalin nach.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Als Marlene Svazek im Juni 2016 nach der Abspaltung des Flügels um Karl Schnell zur Landesparteiobfrau der Salzburger FPÖ gekürt wurde, galt die damals 23 Jahre alte Politikwissenschafterin (Bachelor) als politisches Leichtgewicht. Sie sei eine "Marionette" der Burschenschafterriege hinter ihr, ätzten ehemalige Büromitarbeiter. Svazek war von 2013 bis Mitte 2015 politische Referentin im blauen Landtagsklub.

Das Bild der jungen Alibifrau hat sich inzwischen etwas relativiert. Svazek ist in Salzburg längst zum politischen Faktor geworden, vor allem durch die Unterstützung des kleinformatigen Boulevards. Sie wird im April als Spitzenkandidatin die FPÖ in die Landtagswahlen führen und bereitet den ÖVP-Strategen inzwischen echtes Kopfzerbrechen: Die junge Frau hat sich zur ernsten Konkurrentin von Landeshauptmann Wilfried Haslauer gemausert. Den Blauen werden in Salzburg jedenfalls deutlich mehr als zwanzig Prozent zugetraut.

Marine Le Pen als Vorbild

Das politische Handwerk hat sie als Obfrau der Freiheitlichen Jugend und als Gemeindevertreterin in ihrer Flachgauer Heimat Großgmain erlernt. Dass sie nun in Nachfolge von Herbert Kickl zur Generalsekretärin der Bundes-FPÖ ernannt werden soll, tut ihren landespolitischen Ambitionen keinen Abbruch: Sollte sie in die Landesregierung einziehen, wolle sie Generalsekretärin bleiben. "Ich denke schon, dass das vereinbar wäre", sagt die 25-Jährige. Ihr Nationalratsmandat – sie war auf dem prominenten vierten Listenplatz der Freiheitlichen zu finden – wird sie aber nach den Landtagswahlen wohl zurücklegen müssen.

Inhaltlich gilt die ehemalige EU-Mitarbeiterin von Harald Vilimsky, mit dem sie nun gemeinsam das Parteisekretariat führt, als Radikale. Zu ihren Vorbildern zählt sie die französische Rechtsextremistin Marine Le Pen. Liberale Positionen, wie etwa die Ehe für alle, sind ihr ein Graus.

Im Umgang mit dem politischen Gegner ficht Svazek lieber mit dem verbalen Bihänder als mit dem Florett: Den Grünen wirft sie "Ökodiktatur" vor; sie werde auch gegenüber dem Koalitionspartner ÖVP "den Ton nicht mäßigen", sagte sie in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten".

Die größte Schwäche der neuen FPÖ-Generalin ist ihre bisherige professionelle Fixierung: Sie ist seit ihrem Abgang von der Uni Berufspolitikerin. Die reale Wirtschaftswelt kenne sie nur vom Hörensagen, wird auch parteiintern hinter vorgehaltener Hand moniert. (Thomas Neuhold, 19.12.2017)