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In Moria leben 5.500 Flüchtlinge. Dort kam es nun zu Ausschreitungen.

Foto: AP Photo/Thanassis Stavrakis

Athen/Lesbos – Bei schweren Zusammenstößen zwischen Migranten im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos sind am Dienstagabend dutzende Menschen verletzt worden. Zehn von ihnen mussten laut lesvosnews.gr ins Krankenhaus gebracht werden, darunter zwei schwangere Frauen und ein Kind.

Aus bisher unbekannten Gründen waren am Abend Gruppen von Afghanen und Syrern aneinandergeraten. An verschiedenen Stellen im Lager gingen Zelte in Flammen auf, die Feuerwehr und die Sicherheitspolizei seien in großer Zahl im Einsatz gewesen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Obwohl die griechische Regierung im Dezember bereits mehr als 1.650 Flüchtlinge von den Inseln aufs Festland gebracht hat, sind die Flüchtlingslager vor allem auf Lesbos und Chios weiterhin heillos überfüllt. Im Lager Moria leben offiziellen Angaben zufolge rund 5.500 Menschen, obwohl es nur 2.330 Plätze gibt. Die meisten warten bereits seit vielen Monaten auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge, entsprechend angespannt und gereizt ist die Stimmung.

Spannungen zwischen Athen und Lesbos

Die schlechte Lage hat bereits am Montag zu Spannungen zwischen dem Migrationsminister Yannis Mousalas und dem Bürgermeister der Hafenstadt Mytilini auf Lesbos, Spiros Galinos, geführt. Der Bürgermeister warf Mousalas Gleichgültigkeit und Untätigkeit vor. Das habe zu dieser schlimmen Situation geführt.

"Wir hatten 8.500 Flüchtlingen, und die Anlagen in Moria reichen gerade für 3.500 Menschen aus", wetterte Galinos. Der Minister warf Galinos seinerseits vor, dass er zum zweiten Mal den Transport von mobilen Unterkünften, die die Lebensbedingungen der Flüchtlinge verbessern würden, verhindert habe. (APA, 20.12.2017)