Bei Frauen steigt durch unfaire Bezahlung das Risiko für diverse Erkrankungen, bei Männern ist es weit geringer.

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Frauen, die ihr Einkommen über einen längeren Zeitraum als ungerecht empfinden, haben ein stark erhöhtes Risiko für Stresserkrankungen wie zum Beispiel Depressionen, Diabetes mellitus oder Herzprobleme. Bei Männern, die sich unfair entlohnt fühlen, ist dieses Risiko hingegen geringer.

Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das dafür Daten der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) ausgewertet hat.

"Das größte Risiko, an einer stress-assoziierten Krankheit zu erkranken, besteht für Frauen, die in Vollzeit arbeiten und sich dauerhaft ungerecht entlohnt fühlen", erklärte die Sozialwissenschaftlerin Claudia Boscher, eine der Autorinnen.

Signifikanter Unterschied

Selbst wenn diese Frauen ihr Einkommen im Laufe der Befragung nur einmal als ungerecht bewerteten, war die Wahrscheinlichkeit, dass bei ihnen später eine Stresskrankheit diagnostiziert wurde, demnach "signifikant" höher als bei Frauen, die ihr Einkommen dauerhaft als gerecht empfanden.

Für die Studie wurden die Daten von mehr als 5.600 Erwerbstätigen ausgewertet, die zwischen 2005 und 2013 für das Sozio-oekonomische Panel immer wieder befragt wurden. Sie machten unter anderem seit 2005 alle zwei Jahre Angaben darüber, welche Einkommenshöhe sie als gerecht einschätzen. Seit 2009 wurden sie auch gefragt, ob ein Arzt eine Stresserkrankung festgestellt habe. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Das Gesundheitswesen" veröffentlicht. (APA, 20.12.2017)