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Das ist ein Ex-Baum.

Foto: AP/Tarantino

Rom – Nach der Blamage mit dem toten Christbaum der Stadt Rom und Imageschäden wegen chronischer Müllentsorgungs- und Nahverkehrsprobleme gerät Bürgermeisterin Virginia Raggi zunehmend unter Druck. Im Gespräch mit Journalisten versicherte sie, dass sie nicht für ein zweites Mandat kandidieren werde. "Es ist schon ein Erfolg, lebend die Amtszeit zu beenden", sagte die 39-jährige Raggi.

Die seit Juni 2016 amtierende Raggi, erste Frau an der Spitze der römischen Stadtregierung in der Geschichte der Ewigen Stadt, versicherte, sie folge den Regeln ihrer Fünf-Sterne-Bewegung, die zwei Amtsperioden für Spitzenposten verbietet. Sie ist immer wieder mit dem Vorwurf der Unerfahrenheit im Umgang mit einer problematischen Metropole wie Rom konfrontiert.

Blamage

Raggi, die bei der Bürgermeister-Stichwahl in Rom im Juni 2016 70 Prozent der Stimmen erobert hatte, hat mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Rechtsanwältin hat schon mehrere Mitarbeiter verloren. Die größten Probleme der Stadt – Verkehr und Müllentsorgung – habe die Bürgermeisterin nicht unter Kontrolle bekommen, behaupten Kritiker.

Scheitert Raggi in Rom, wäre dies eine große Blamage für die populistische Fünf-Sterne-Bewegung, die laut Umfragen mit rund 30 Prozent Italiens stärkste Einzelpartei ist und nach den Parlamentswahlen, die spätestens im Mai stattfinden werden, die italienische Regierung anführen könnte.

Trauer um Christbaum

Inzwischen trauert die Stadt Rom weiter um ihren Christbaum. Die rote Tanne aus dem Trentiner Fiemme-Tal, die Anfang Dezember auf der zentralen Piazza Venezia aufgestellt worden war, ist laut Experten tot und kann nur noch zusammengeschnitten werden. "Spelacchio" wurde die höchstpersönlich von Raggi illuminierte Fichte getauft, was "schäbig" und "ausgerupft" bedeutet. Sein Zustand habe sich wegen des starken Windes und den Niederschlägen der vergangenen Tage noch mehr verschlechtert.

Auf die Ankündigung, Raggi wolle nicht für ein zweites Mandat kandidieren, reagierte der Chef der ausländerfeindlichen Oppositionspartei Lega Nord, Matteo Salvini, spöttisch. "Nach dem traurigen Ansehen des toten Christbaums ist Raggis Beschluss das beste Weihnachtsgeschenk für die Römer", so Salvini. (APA, 20.12.2017)