Rangun – Zwei in Myanmar (Burma) inhaftierte Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters sollen "sehr bald" Zugang zu Anwälten und Familienmitgliedern bekommen. Das teilte ein Regierungssprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit. Regierungsvertreter hätten bereits mit der Polizei gesprochen, um sicherzustellen, dass die Rechte der beiden Männer gewahrt werden.

Die beiden einheimischen Reuters-Mitarbeiter wurden in der vergangenen Woche festgenommen, nachdem sie über die Unruheregion Rakhine berichtet hatten, in der das Militär gegen die muslimische Minderheit der Rohingya vorgegangen war. Nach UN-Angaben waren daraufhin mehr als 640.000 Rohingya über die Grenze ins benachbarte Bangladesch geflohen.

Für die Sicherheit abträglich

Den beiden wird vorgeworfen, vertrauliche Unterlagen zum Vorgehen des Militärs gegen die Rohingya zu besitzen. Nach einem 1923 erlassenen Gesetz zu Staatsgeheimnissen drohen ihnen wegen Handlungen, die "der Sicherheit oder den Interessen des Landes abträglich" sind, bis zu 14 Jahre Haft.

Der Presserat Myanmars bot am Mittwoch an, in dem Fall zu vermitteln oder als Sachverständiger zu fungieren, schloss sich aber nicht Forderungen nach sofortiger Freilassung und Kontakt zu Anwälten und Familienangehörigen an. "Wir müssen die Dinge Schritt für Schritt angehen", sagte Thiha Saw, Sekretär des myanmarischen Presserats, auf einer Pressekonferenz in Rangun.

Freilassungen gefordert

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte die sofortige Freilassung der Journalisten. "Die burmesischen Behörden sollten unverzüglich die beiden Journalisten von Reuters freilassen, deren Festnahmen darauf abzielen, die unabhängige Berichterstattung über die ethnische Säuberungskampagne gegen die Rohingya zu stoppen", sagte der Asien-Direktor der Organisation, Brad Adams.

In Myanmar (früher: Birma oder Burma) ist das Militär auch nach dem Ende der jahrzehntelangen Diktatur noch an der Regierung beteiligt, die de facto von der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geführt wird. (APA, 20.12.2017)