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Die Wale sollen auf ihren Wanderrouten in Spanien besser geschützt werden.

Foto: REUTERS/Joshua Barton

Wien/Madrid – Umweltschützer sprechen schon von einer "Stillen Nacht" für Wale und andere Meerestiere. Denn bei der 20. Vertragsstaatenkonferenz der Barcelona-Konvention wurde diese Woche dem Wal-Migrationskorridor zwischen den Balearen und dem spanischen Festland der Status eines besonderen "Schutzgebiets von mediterraner Bedeutung" zugesprochen. Das bedeutet, dass Öl- und Gasexplorationsprojekte oder Erschließungsanträge in dieser Region eingestellt werden.

Zum einen verläuft in dem nun geschützten Gebiet die Wanderroute der Finnwale zu ihren Nahrungs- und Fortpflanzungsgebieten im nördlichen Mittelmeer. Zum anderen bietet die Region auch Lebensraum und Nahrungsgründe für viele andere Wal- und Delfinarten wie Pottwale, Große Tümmler, Streifendelfine sowie tieftauchende Arten wie Grindwale und Cuvier-Schnabelwale. Auch weitere Tierarten wie Meeresschildkröten oder Seevögel werden davon profitieren.

Weniger Lärmverschmutzung

Die spanische Regierung muss ihr Dekret nun binnen eines halben Jahres im Amtsblatt veröffentlichen und damit den Wanderkorridor zu einem Meeresschutzgebiet erklären. Damit werde in der Region auch ein vorbeugendes Schutzsystem eingerichtet, das in dem Schutzgebiet seismische Untersuchungen mit Schallkanonen oder anderen Technologien sowie sämtliche Abbautätigkeiten untersagt, das berichtet Nicolas Entrup, Sprecher der Naturschutzorganisation Oceancare.

Unterwasserlärm gefährdet viele Meerestierpopulationen, insbesondere Waltiere, die bei ihrer Orientierung, Nahrungssuche oder Fortpflanzung aufgrund ihrer Physiologie auf Akustik angewiesen sind.

In den vergangenen zwei Jahren sprachen sich zahlreiche Institutionen in Spanien für ein Meeresschutzgebiet aus. Darunter waren das spanische Parlament, das Parlament der Balearen, die Regionalregierungen der Balearen, Kataloniens und Valencias, die Inselräte von Mallorca, Minorca, Formentera und Ibiza oder die Stadträte von Barcelona, Valencia und Palma de Mallorca.

Gleichzeitig gab es große Unterstützung aus der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft, etwa durch eine Stellungnahme, die von 39 international anerkannten Meereswissenschaftern und 36 Meeresschutzorganisationen mit Millionen Unterstützern unterzeichnet wurde. (july, 21.12.2017)