Jerusalem/Tel Aviv – Bei neuen Unruhen nach den muslimischen Freitagsgebeten sind ein Palästinenser getötet und weitere verletzt worden. Am Rande des Gazastreifens bewarfen junge Palästinenser israelische Soldaten mit Steinen und setzten Reifen in Brand, wie eine Armeesprecherin in Tel Aviv mitteilte.

Ein 24-jähriger Palästinenser wurde nach Angaben des örtlichen Gesundheitsministeriums getötet und fünf weitere durch Schüsse verletzt. Die Militärsprecherin sagte, es sei auf einen zentralen Anstifter der Proteste geschossen worden.

900 Protestierende

Yihya al-Sinwar, Gaza-Chef der radikalislamischen Hamas, hatte für Freitag zu einem "Tag des Blutes" aufgerufen. Damit sollte gegen die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump protestiert werden, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen.

Nach Angaben der israelischen Armeesprecherin kam es am Freitag auch an zahlreichen Orten im Westjordanland zu gewaltsamen Protesten. Insgesamt hätten rund 900 Palästinenser teilgenommen. Demonstranten hätten Brandflaschen und Steine auf israelische Sicherheitskräfte geworfen. Drei Palästinenser seien verletzt worden. Am Damaskus-Tor zu Jerusalems Altstadt, wo es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Konfrontationen gekommen war, blieb es am frühen Nachmittag zunächst ruhig.

Seit der US-Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels sind damit bei Unruhen im Heiligen Land und durch israelische Luftangriffe im Gazastreifen neun Palästinenser getötet worden. Hunderte Palästinenser wurden verletzt. (APA, 22.12.2017)