So schaut das Innenlager von außen aus, auf die Originalverpackung gelegt.

Foto: Guido Gluschitsch

So schaut das Äußere ums Innenlager von innen aus. Ist das Innenlager draußen, nutzt man am besten die Gelegenheit, um die Aufnahme gründlich zu reinigen. So viel Fett wie bei mir braucht es ganz bestimmt nicht. Aber sicher ist sicher.

Foto: Guido Gluschitsch

Zum Montieren des Lagers braucht man Spezialwerkzeug. Vorsicht, denn mit der patscherten Nuss rutscht man extrem leicht ab. Bei der Demontage ist eine Ratsche mit langem Griff von Vorteil, beim Montieren hilft ein Drehmomentschlüssel.

Foto: Guido Gluschitsch

Am besten dreht man erst die Plastikhülse ein kleines Stück weit ein, bevor man auf der anderen Seite die Patrone einschraubt. Das hat den kleinen Vorteil, dass man mit dem Lager nicht so leicht verkantet und sich das Gewinde zerstört.

Foto: Guido Gluschitsch

Vorsicht: Beim Innenlager drehen die beiden Gewinde in unterschiedliche Richtungen – in die Trittrichtung nämlich.

Foto: Guido Gluschitsch

Am Ende noch die Pedale drauf. Am besten hat sich die Montage bewährt, bei der beide Fußaufnahmen in unterschiedliche Richtungen zeigen. Gerade beim Octalink hat man da aber weit mehr Möglichkeiten.

Foto: Guido Gluschitsch

Steffen Arora ist auf Urlaub, und ich darf den Gloriosen glurios vertreten. Vermutlich sitzt er irgendwo am Radl und macht genau das Gleiche, wie wenn er arbeiten würd. Armer Bub. Er ist zum großen Teil schuld daran, dass ich meine Fahrräder nur mehr im äußersten Notfall zum Fachmann bringe, weil er mich einen Blick in seine fürstlich eingerichtete Werkstatt hat werfen lassen, in der er selbst jede noch so ausgefallene Reparatur macht. Der andere Grund war, dass nach dem letzten Service vom Radlexperten aus der Nachbarschaft weder das Hinterrad noch die Sattelstütze festgeschraubt waren.

Winterfit machen

Kettenschmieren und Patschenpicken waren die ersten Übungen, die natürlich nicht ohne Montageständer gehen. Nachdem unlängst, beim ersten Schnee, die alten Mountainbikereifen, die schon fast zu Slicks heruntergefahren waren, keinen Halt mehr fanden, mussten neue her. Steffen wusste natürlich, was ideal ist. Gekauft. Montiert. Zufrieden. Bis auf eine Kleinigkeit. Das Tretlager gab seinen Geist auf. Am 26. November. Nur so fürs Protokoll. Noch am Abend hab' ich im Internet ein neues Innenlager gekauft. Wenige Tage später war es da. Wie auch das Spezialwerkzeug, das man zum Umbauen braucht. Schade, dass das Innenlager in einer falschen Größe kam.

Also schickte ich dem Händler ein Mail, mit der Frage, wie wir da am besten vorgehen. Nachdem eine Woche keine Antwort kam, wählte ich den 08/15-Weg über Amazon. Dort bat man mich, das Paket zurückzuschicken aber die Portokosten zu übernehmen – die selbst schon fast so hoch sind wie der Preis fürs Lager. Also legte ich das Lager aufs Lager und bestellte bei einem anderen Händler.

Profiverpackung "FAZ"

Der schickte prompt und richtig, zwar nicht originalverpackt, wie angegeben, sondern besonders kompakt, aus der Montageverpackung für Werkstätten, wie sich nach Rückfrage ergab, unter Vermeidung von zusätzlichen Verpackungsmüll.

Dienstreisen, Vorweihnachtszeit, und dass meine private Radlwerkstatt quasi im Freien ist und es in dieser Zeit gerade sehr früh dunkel wird, machten es ein paar weitere Tage unmöglich, das Lager zu tauschen.

Am 23. 12. war es dann endlich so weit. Bewaffnet mit Spezialnuss, Drehmomentschlüssel und Montagefett legte ich los. Die Sonne schien, es war für Weihnachten wieder einmal viel zu warm, und die Operation, vor der ich mich eigentlich so fürchtete, war in wenigen Minuten erledigt.

Schrauben und putzen

Das Einzige, worauf man achten muss, ist, dass beide Gewinde des Innenlagers in andere Richtungen zu schrauben sind. Nicht, dass man sich da was zusammenhaut. Und wer mit der depperten Nuss abrutscht, wird auch schnell einmal sehr besinnlich. Wenn das Lager draußen ist, nutzt man die Gelegenheit am besten gleich, um alles ordentlich zu putzen.

Kurz nachdem ich fertig war, legte ich mich für einen Moment hin. Mir war nicht gut. Seit damals liege ich. Männergrippe. Die echte. Kein Fieber, aber permanent grad noch nicht verreckt. Draußen ist es herrlich warm, das Radl fertig. Aber leider. Nächste Woche dann, wenn es wieder kalt und neblig ist, werde ich das neue Lager probieren können.

Zusammengerechnet

Die sich mir bietende Zeit habe ich dann für ein Fazit genutzt. Kosten der Reparatur mit Spezialwerkzeug, zwei Innenlagern, ohne Montageständer und ohne Drehmomentschlüssel, weil die hatte ich ja schon: fast 160 Euro. Dauer: ein Monat. In der Werkstatt hätte das einen Bruchteil gekostet, wäre aber innerhalb von wenigen Tagen gegangen. Aber so darf man das nicht sehen. Nächstes Mal, in fünf Jahren, wenn ich wieder ein neues Innenlager montieren muss, dann fangt sich die Sache langsam zu rentieren an. Ja, okay, vielleicht erst beim fünften oder sechsten Lager, aber immerhin.

Inzwischen hat sich übrigens auch der Händler gemeldet, der mir das falsche Lager geschickt hat. Er bittet mich, meine schlechte Amazon-Bewertung wieder zu löschen, weil er kann schließlich nichts dafür, dass mein Paket viel zu spät kam. Er hat es rechtzeitig weggeschickt. Dafür hat er aber den Grund für meine Beschwerde anscheinend nicht gelesen. Meine Antwort an ihn war, entsprechend meiner Männergrippe, ordentlich verschnupft.

Geteiltes Leid

Warum der Erlebnisaufsatz? Weil ich Jung-Radlzangler an Ihren Erfahrungen beim Selberschrauben, Internetbestellen und Fingereinzwicken interessiert bin. Oder pfeifen Sie im Winter sowieso aufs Radlfahren und lassen Ihren Karrn erst zu Ostern beim Sportwarenhändler servicieren? (Guido Gluschitsch, 26.12.2017)