"Der Puppenspieler": Der amtierende Papst liegt im Sterben, und um seine Nachfolge entbrennt ein erbitterter Kampf. Der spanische Kardinal Borgia (Ulrich Matthes) will mit allen Mitteln dessen Nachfolge antreten – und schreckt dabei auch vor Mord nicht zurück.

Foto: ARD Degeto/Ziegler Film/Václav Sadílek

Wenn ein Papst im Jahr 2017 Humanität und sozialen Frieden einmahnt, kann man wirklich nur von Segen sprechen. Denn der ARD-Zweiteiler Die Puppenspieler - Start ist Mittwoch um 20.15 Uhr – erinnert drastisch daran, dass der Weg der Kirche hin zu ein bisschen Vernunft lang und blutig war.

Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Tanja Kinkel entführt nach Augsburg und Florenz des Jahres 1486. An der Schwelle zur Neuzeit prallen die fortschrittlichen Ideen der Renaissance auf barbarischen Unsinn wie den Hexenhammer, verfasst von Heinrich Institoris (Philipp Moog), Dominikaner, Inquisitor und Frauenhasser.

Foltergeständnisse

Fanatisch und nicht immer mit päpstlicher Erlaubnis pressen er und seine von unterdrückter Sexualität gepeinigten Priesterschergen unschuldigen Frauen Foltergeständnisse ab. Der junge Augsburger Richard Artzt (Samuel Schneider) muss mitansehen, wie seine aus dem orientalischen Raum stammende Mutter als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.

Richard sinnt nach Rache und bald nach einer komplizierten Liebe. Bis es dazu kommt, nimmt ihn Jakob Fugger (Herbert Knaup), reichster Kaufmann seiner Zeit, unter die Fittiche. Fugger selbst fürchtet das osmanische Heer, das in Ungarn lagernd sein Handelsimperium bedroht. Um die Gefahr abzuwenden, dreht er die Papstwahl zu seinen Gunsten.

Trotz einiger am Schnulzenroman orientierter Freiheiten wird in Die Puppenspieler historisch Belegtes, das auch Vergleiche zum Heute zulässt, gut verdichtet wiedergegeben: Migrationsgeschichte zwischen Orient und Okzident etwa; oder die Konfliktlinie zwischen Kapitalismus und religiösem Fundamentalismus. Der zweite Teil ist am Freitag, 29. 12., zu sehen. (Stefan Weiss, 27.12.2017)