Wien – In Österreich ist heuer das achtwärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1768 verzeichnet worden. 2017 lag durchschnittlich 0,9 Grad über dem vieljährigen Mittel von 1981 bis 2010, zog die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die vorläufige Bilanz für heuer. An der Spitze der wärmsten Jahre liegt weiterhin 2014 (plus 1,7 Grad zum vieljährigen Mittel) vor 2015 (plus 1,4).

Nach einem der kältesten Jänner seit 30 Jahren mit 3,4 Grad unter dem Mittel folgten heuer viele sehr warme Monate, darunter der wärmste März und der zweitwärmste Juni seit Beginn der Messungen im Jahr 1768. Der Sommer reihte sich auf dem dritten Platz in der Reihe der heißesten Sommer ein und brachte extrem viele Hitzetage mit mindestens 30 Grad.

Wärme und Sonnenschein

Die größte Hitzeperiode erlebte Österreich heuer Anfang August mit bis zu 38,9 Grad in der Wiener Innenstadt. Der September war dann mit einer Abweichung von minus 1,5 Grad zum klimatologischen Mittel deutlich kälter. In den letzten drei Monaten des Jahres gab es bei der Lufttemperatur einen relativ normalen Verlauf.

Neben der Wärme brachte 2017 auch überdurchschnittlich viel Sonnenschein. Verglichen mit dem Mittel gab es um elf Prozent mehr Sonnenstunden. Damit gehört das heurige Jahr zu einem der zehn sonnigsten seit 1925. Den Hauptanteil daran hatten die Monate Mai, Juni und August, in denen die Sonne um 24, 32 bzw. 20 Prozent länger schien als im Durchschnitt. Die sonnigsten Regionen waren Teile Unterkärntens sowie die Südoststeiermark und das Südburgenland.

Niederschläge

Die Niederschlagsbilanz war für ganz Österreich gesehen ausgeglichen, regional gab es aber deutliche Unterschiede. Von Vorarlberg bis ins Mostviertel sowie in Kärnten und der Obersteiermark war es durchschnittlich feucht bis hin zu 30 Prozent nasser als üblich. Entlang und nördlich der Donau, im Wiener Becken, im Burgenland und in der Südsteiermark gab es dagegen um zehn bis 25 Prozent weniger Niederschlag.

In Sachen Schnee zeigte sich der Winter 2016/2017 bis in den März hinein unterdurchschnittlich. Ein Kaltlufteinbruch um den 19. April brachte dann noch entlang der Alpennordseite vom Salzkammergut bis zum Schneeberggebiet Schneemengen, die so manche winterlichen Schneefälle in den Schatten stellten, resümierte die ZAMG. Von Oktober bis in den Dezember entsprachen die Schneeverhältnisse in den höheren Lagen in etwa den vieljährigen Mittelwerten oder lagen etwas darunter. Im Osten und Südosten gab es deutlich weniger Schnee als im Mittel.

Gewitter und Extremwetter

Das Blitzortungssystem ALDIS registrierte heuer in Österreich 141.830 Blitzeinschläge am Boden (Wolke-Erde-Blitze). Dieser Wert entspricht in etwa dem vieljährigen Mittel. Werden auch andere Blitzentladungen dazugezählt (wie z.B. Entladungen innerhalb der Wolken), blitzte es heuer in Österreich 1.111.496 Mal. Dieser Wert liegt ebenfalls im Durchschnittsbereich.

Auch Extremwetter-Ereignisse wurden im Jahr 2017 registriert. Neben dem späten Schnee und Frost Ende April gab es im Juni eine früh startende Hitzewelle und Dürre. Am 10. Juli trat bei schweren Gewittern im Raum Schwechat ein Tornado auf. Ende Oktober kam es zu einem Herbststurm mit Böen von 140 bis 150 km/h. Am 11. Dezember wurden bei einem Föhnsturm auch in tiefen Lagen mehr als 120 km/h gemessen, am Patscherkofel gab es Orkanböen bis 180 km/h. (APA, 28. 12. 2017)