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Die British-Airways-Mutter IAG dürfte bei Niki einfliegen.

Foto: reuters/Toby Melville

Für einen Fortbestand der Niki hegt Lauda keine großen Hoffnungen, wie er sagt.

APA/BARBARA GINDL

Wien – Etwas mehr als 18 Millionen haben nicht gereicht. So viel hat Niki Lauda nach eigenen Angaben für die insolvente österreichische Air-Berlin-Tochter Niki geboten. Damit ist er aus dem Rennen. Einen dürren Vierzeiler mit dem entsprechenden Hinweis habe er als Mitteilung bekommen, sagte Lauda am Donnerstag dem STANDARD, mit der Ergänzung, wenn sich noch etwas ändere, werde man sich melden.

Jetzt läuft bei der Suche nach einer Lösung für Niki alles auf einen Verkauf an die British-Airways-Mutter IAG hinaus, zu der auch die spanische Iberia gehört – und die soll laut Bild-Zeitung 40 Millionen Euro geboten haben. Nicht nur Lauda hält die IAG-Holding mit dem spanischen Billigflieger Vueling im Portfolio für jenen Bieter, mit dem exklusiv über einen endgültigen Kaufvertrag verhandelt wird. Die Mitarbeiter von Niki wurden in einem internen Schreiben bereits informiert, dass von einer Vertragsunterzeichnung "in Kürze" auszugehen sei.

Ein Sprecher des vorläufigen Niki-Insolvenzverwalters Lucas Flöther bestätigt nur die exklusiven Verhandlungen mit einem Bieter – und dass der Kaufvertrag in den nächsten Tagen "endzuverhandeln" sei. Lauda indes hält an seiner Kritik an der AUA-Mutter Lufthansa fest. "Der Plan der Lufthansa, dass Niki zerschlagen wird, ist damit wohl aufgegangen." Er habe allein ein Angebot für Niki unterbreitet, so Lauda. Thomas Cook habe für den Rest geboten.

Sorge vor Zerschlagung

Für einen Fortbestand von Niki hegt Lauda keine großen Hoffnungen, wie er sagt. Ein Konkurs sei wohl kaum mehr abwendbar, weil die Fluglizenz (AOC) nur bis 3. Jänner verlängert worden sei. Würde aber eine ausländische Airline zum Zug kommen, würden die Slots und Landerechte verfallen, sagt Lauda.

Ganz so dürfte es nicht sein, denn Vueling könnte die Fluglizenz von Niki übernehmen, das Ministerium habe die Lizenz zuletzt bis Anfang Jänner verlängert, um eine Übernahme zu ermöglichen, entgegnen Experten. Dass Vueling rasch handeln müsste, ist klar, denn andernfalls sind auch die Niki-Mitarbeiter weg. Mitbewerber wie die AUA oder Eurowings buhlen bereits seit Wochen um ausgebildete Mitarbeiter.

Der vom vorläufigen Gläubigerausschuss ausgewählte Investor strebe eine ganzheitliche Fortführung des Geschäftsbetriebs mit "mindestens einem Großteil der Arbeitsplätze" an, heißt es auch in dem Informationsschreiben von Niki-Geschäftsführer Oliver Lackmann und Lucas Flöther an die Niki-Mitarbeiter. Eine Zerschlagung von Niki werde "mit diesem Investor definitiv nicht erfolgen."

Teil einer Lösung werde jedenfalls sein, dass der Erwerber bereits ab Anfang Jänner 2018 die laufenden Kosten decken müsse, die trotz der derzeitigen Einstellung des Flugbetriebs tagtäglich anfielen, hatte Flöther jüngst bestätigt. Der neue Eigentümer muss ab Jänner auch die Gehälter der rund 1000 Niki-Mitarbeiter zahlen. Insider gehen von einem wöchentlichen Liquiditätsbedarf von fünf bis zehn Millionen Euro aus. Summen, die die IAG-Gruppe wohl stemmen könnte.

Kein Neuland für Vueling

Wien ist für Vueling jedenfalls kein Neuland, bereits bisher wurde Wien angeflogen. Mit 1. Juni 2018 nimmt Vueling die vierte Destination ab Wien auf und fliegt viermal pro Woche nach Palma. Ebenfalls im Sommer werden die Frequenzen nach Rom auf eine tägliche Verbindung und nach Barcelona auf zwei tägliche Flüge erhöht. Zudem fliegt Vueling weiterhin fünfmal pro Woche von Wien nach Paris.

Generell wäre Vueling eine gute Lösung: British Airways hat ihren Sitz im Brexit-geplagten Großbritannien, Vueling sitzt in Barcelona, Katalonien. Ein Ruhepol wie Wien wäre da wohl willkommen. Ende Juli 2017 wies Vueling einen operativen Verlust von sechs Millionen Euro auf, im Vergleich zum Vorjahr ist dies jedoch eine Verbesserung, als das Minus bei 54 Millionen Euro lag. (Claudia Ruff, Regina Bruckner, 28.12.2017)