Umsorgt: Neben Veterinären, Neurochirurgen und Anästhesisten standen Ziggy Star während der Operation auch ihre Trainer zur Seite.
Foto: Mystic Aquarium

Mystic – Ziggy Star hatte bisher ein eher mühsames Leben. Vor vier Jahren war die Nördliche Seebärin (Callorhinus ursinus) an der kalifornischen Küste gefunden worden. Sie litt offensichtlich unter Beschwerden, eine magnetresonanztomographische Untersuchung wies auf neurologische Probleme hin. Die Behörden stuften Ziggy Star als nicht mehr auswilderbar ein und gaben ihr im Aquarium von Mystic in Connecticut eine neue Heimat.

Obwohl die Robbe dort behandelt wurde, verschlechterte sich ihr Zustand im Lauf der Zeit weiter. Sie konnte sich nur unter Mühen bewegen, reagierte auf Trainingsanweisungen immer schlechter, Krampfanfälle häuften sich. Weitere Untersuchungen hatten ergeben, dass Ziggy Star unter Hydrocepahlus litt, früher Wasserkopf genannt. Dabei wird der normale Kreislauf der Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit gestört, die Flüssigkeitsräume erweitern sich stark und erzeugen Druck, der das Gehirn schädigt.

Pioniertat

Weil sich der Zustand der Robbe heuer stetig verschlechterte, entschloss man sich schließlich zu einer Drainage. Veterinäre der Tufts University, die die Operation durchführen sollten, blätterten sich durch die Fachliteratur und mussten feststellen, dass ein solcher Eingriff bei einer Robbe noch nie durchgeführt worden war. Das Team um Ane Uarte musste sich also auf Erfahrungen aus Operationen an Hunden und Katzen stützen, bei denen ein solcher Eingriff relativ häufig vorgenommen wird – und hoffen, dass die Anatomie von Robben nicht allzusehr von der ihrer Raubtierverwandten abweicht.

Mit einem insgesamt einstündigen Eingriff gelang es dem Team schließlich, die überschüssige Flüssigkeit durch einen Shunt in die Bauchhöhle abzuleiten, wo sie absorbiert wird. Die Operation wurde bereits am 20. November durchgeführt, das Ergebnis aber erst jetzt bekanntgegeben: Laut Jen Flower, Chefveterinärin des Aquariums, befindet sich Ziggy Star klar auf dem Weg der Besserung: Sie zeigt wieder normale Bewegungsmuster, frisst ordentlich und hatte seit der Operation keine Anfälle mehr. (red, 29. 12. 2017)